Full text: Ich suche die Wahrheit!

Angriff auf, der Zweifel an der Unverletzlichkeit seiner 
Seeherrschaft aufkommen lassen konnke. Die englische 
Regierung verlangke Genugkuung. Ganz Curopa erwar- 
keke einen offenen Bruch zwischen England und Ruß- 
land. Sofork wurde — und das ist schon ein nichk zu 
widerlegender Beweis dafür, daß sich Deutschland im 
Verkeidigungszustand befand — die deutsche Regierung 
in dem Organ der englischen Marine, der „Army and 
Navy Gazekte“ beschuldigk, an dem Zwischenfall schuld 
zu sein, weil es Rußland vor dem Auslaufen der Ostsee- 
flotte vor japanischen Angriffen gewarnk und dadurch den 
russischen Flolkenkommandeur nervös und mißkranisch ge- 
macht habe.1 Diese Anklage war aus der Luft gegriffen. 
Der deutsche Bokschafler in London harke zwar pflicht- 
mäßig gemeldek, ihm sei von verkrauenswürdiger Seile 
mikgekeilt worden, daß Minen im Sund oder Kattegat 
im Auftrage von japanischen Agenten gelegt werden 
sollten.“ Herr v. Richthofen aber, der Staatssekretär 
des Außeren, hatte die Weitermeldung an die russische 
Regierung abgelehnt, weil sie mit der Neutralität nicht 
vereinbar sei.ꝰ Es lãßt sich erklären, daß der Kaiser durch 
so unbegründete Angriffe in große Erregung geriet, und 
daß er in zahlreichen Randbemerkungen zu den Berich- 
ken des deulschen Botschaflers aus London seiner Enkrü- 
stung Ausdruck gab. Die durch die Schuld der britischen 
Presse entstandene Spannung zwischen England und 
Deutschland steigerke sich dadurch, daß England die Be- 
lieferung russischer Kriegsschiffe mit Kohlen für einen 
1) S. Akten Bd. XIX. 1. S. 281 Anm. 
2) S. Akeen Bd. XIX. 1, Nr. 6100. 
3) S. Akten Bd. XIX. 1, S. 281 Anm. 
  
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