in diesem neuen Versuch zur Herbeiführung einer Ver-
ständigung zwischen den Kontinentalmächten nichts ande-
res als die Absicht, Frankreich von Rußland zu trennen,
um durch die Sprengung des Zweibundes Deutschland
zum unumschränkten Herrscher Europas zu machen, und
erklären es für ganz besonders heimkückisch und verwerf-
lich, daß man Frankreich vor eine vollendete Taksache
stellen wollte.
Die erste Behaupkung wird durch den Worklaut des
Vertrages selbst widerlegk. Denn es war ja in ihm der
Beikrikt Frankreichs, das seine Weltstellung ganz außer-
ordentklich verstärkt hätte, ausdrücklich vorgesehen. Es
hing also ganz von ihm ab, ob es aus dem Zweibund
ausscheiden wollke oder nichk. Wenn den Verfassern des
Senaksberichks ein russisch-deutscher Defensivverkrag wie
eine JIlaßregel erscheink, durch die Frankreich isolierk
werden sollke, so kann das nur darin seinen Grund haben,
daß sie meinen, das Bündnis mik Rußland häkte jedes
Inkeresse für Frankreich verloren, sobald in ihm Deutsch-
land der Drikte wurde. Dann konnke es freilich kein
Bündnis zur Rückeroberung von Elsaß und Lothringen
mehr bleiben, und doch war es von Frankreichs Seike
nmur geschlossen worden, damit bei der ersten sich darbie-
tenden Gelegenheik diese Rückeroberung ins Werk gesetzt
werden könnke.
Wenn aber wirklich die Sprengung des rufsisch-fran-
zösischen Bündnisses erfolgt wäre, weil die Franzosen
nichk auf ihre Revanchegelüste verzichken wollken, so wäre
Deutschland nicht der Herr Europas geworden, sondern
nur gegen die es immer bedrohende Gefahr eines Zwei-
fronkenkrieges geschützt, aber dafür von anderen großen
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