Full text: Ich suche die Wahrheit!

Gefahren bedroht worden. Das hat Graf Metternich, 
der deutsche Botschafter in London, in einer Denkschrift 
ausführlich begründet, die er, auf Veranlassung des 
Grafen Bülow nach Berlin gerufen, niederschrieb. In 
ihr beantwortete er sieben Fragen, die ihm der Reichs- 
kanzler vorgelegt hatte, weil ihm Bedenken darüber ge— 
kommen waren, ob nicht ein russisch-deutsches Defensw- 
bündnis den Krieg mit England herbeiführen könnte. Ein 
solcher Krieg erschien ihm umso gefährlicher, als Deutsch— 
land eine wirksame Unterstützung von seiten des neuge- 
wonnenen Verbündeten, der seine Flotte verloren hatte 
und zu Lande geschlagen worden war, nicht erwarten 
konnte. Diese doch nur für den inneren Dienst bestimm- 
ken Fragen, die nie bekannk werden, sondern nur den 
Grasen Mekkernich in die wahren Absichken der deut- 
schen Regierung einweihen sollken, waren nichk darauf 
berechnek, irgend jemanden zu täuschen. Ihre Formu- 
lierung beweist, daß der Kaiser und sein Reichskanzler 
ganz im Sinne jenes von Herrn v. Holstein am 3u. De- 
zember 1899 niedergeschriebenen Planes England nicht 
bis zum Bruch reizen, sondern nur bewirken wollken, daß 
es den Konkinenkalmächken seinen Willen nichk mehr auf- 
zwingen konnte. Denn die erste dieser Fragen hakte fol- 
genden Worklauk: „Unsere Absichten gegenüber England 
lind absolut friedliche. Wir werden England gegenüber 
so vorsichkig wie möglich operieren. Wir werden in jeder 
Weise beftrebt sein, Zwischenfälle zu vermeiden. Unsere 
Flokkenverstärkung geht in langsamerem Tempo vor sich 
als die mancher anderen Länder. Die für nächsten Win- 
ker zu erwarkende Flokkenvorlage wird sich in verhälk- 
nismäßig bescheidenen Grenzen halken, ohne Flokkenagi- 
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