Full text: Ich suche die Wahrheit!

Erweiterung des Dreibundvertrages verlangte! und dͤrei- 
ßig Jahre lang die „Weltkherrschaftsgelüste“ Deutsch- 
lands unterstützte, müßte auch Rußland wegen seines 
Verhaltens im Herbst 1904 als Mitangeklagter in der 
französischen Anklageschrift erscheinen. Da das nicht der 
Fall ist, wird schon deshalb der aus diesem Anlaß gegen 
Deutschland erhobenen Anklage die Spitze abgebrochen. 
Wenn die Polikik Deukschlands wirklich die Welk- 
herrschaft angestrebt häkte, dann wäre gerade der ruf- 
sisch-zapanische Krieg die günstigste Gelegenheit gewesen, 
sie zu ihrem Ziele zu führen. Es hak von 1871 bis zum 
Jahre 1914 keine europäische Konstellation gegeben, in 
der Deutschland sich und seinen Verbündeken leichker auf 
lange Zeit hinaus vor jedem Angriff seiner beiden Nach- 
barn hälte sichern und auf Grund der dann errungenen 
Bewegungsfreiheit in Europa durch den Ausbau seiner 
Flokte England die Herrschaft auf den Meeren hätte 
streitig machen können, als die durch den rufsisch-japani- 
schen Krieg geschaffene Welklage. 
Deukschland hak von dieser Möglichkeik keinen Ge- 
brauch gemacht, sondern nur versuchk, einen „Sicherheiks- 
pakt“ zu schließen, und das wird ihm jetz von Politikern 
und Historikern eines Volkes zum Vorwurf gemachk, für 
dessen Regierung ein Sicherheikspakt zum Leikstern ihrer 
ganzen Politik geworden ist, obgleich die Gefahren, die 
Frankreich heute bedrohen, Hirngespinste sind. Deutsch- 
land aber sah sich im Jahre rgo von einer Koalikion be- 
drohl, die nur durch lebensgefährdende Schädigungen 
Deutschlands zu erreichende Ziele verfolgte. 
  
1) Siehe oben S. 130/J1 
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