Full text: Ich suche die Wahrheit!

19. Mai an den Gesandten in Tanger abgegangene An- 
weisung beantwortet, dem Sultan von einem solchen 
Unterstützungsgesuch abzuraten. Kann angesichts dieser 
urkundlich nachweisbaren, an Zaghaftigkeit grenzenden 
Vorsichk, mit der Deutschland, doch lediglich um einen 
Konflikt mit Frankreich zu vermeiden, in der marokkani- 
schen Angelegenheit vorging, ernstlich noch behaupket 
werden, daß die MXekhoden Deutschlands in diesem Falle 
die eines rücksichkslosen Imperialismus waren? 
Aber wie belohnte Frankreich diese Zurückhaltung? Es 
versuchte, sich sofork nach dem Abschluß des Verkrages 
vom B. April das Monopol für alle Konzessionen und 
Lieferungen an die scherifische Regierung zu verschaffen, 
und hielk es nichk für nötig, sich mik den anderen Mäch- 
ken (außer England und Spanien), die wirtschaftliche 
Interessen in Marokko hakten — und unker ihnen stand 
Deutschland an erster Skelle —, auch nur auseinander- 
zusetzen. 
Erst als es unzweifelhaft feststand, daß Frankreich ganz 
wie in den anderen ihm unkerstellken Schutzgebieken sei- 
nen politischen Einfluß dazu benutzen würde, die scheri- 
fische Regierung an der Erkeilung von Konzessionen an 
deutsche Staaksangehörige zu verhindern, erwog man in 
Berlin, ob man von Frankreich unter Bezugnahme auf 
die Madrider Konwenkion und das im unkündbaren 
deufsch-marokkanischen Handelsverkrag uns eingeräumte 
Meistbegünstigungsrecht die Zusicherung verlangen solle, 
daß es den freien Wekebewerb Deutschlands auch auf 
dem Gebieke der Skaakslieferungen nichk beeinkrächkigen 
würde. Weil mik der Einleikung solcher Verhandlungen 
die Anerkennung der Vormachkstellung Frankreichs aus- 
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