Full text: Ich suche die Wahrheit!

Hinsichtlich der Abrüstungen kam freilich für Deutsch- 
land noch ein Beweggrund in Frage, der schon auf 
der ersten Haager Konferenz geltend gemacht wurde: 
seine besonders gefährliche geographische Lage und die 
Unmöglichkeit, den richtigen Maßstab für die auf die 
Stärke des Heeres zum Zwecke des Ausgleichs dieser Ge- 
fahr anzuwendenden Bestimmungen zu finden. Das hatte 
der militärische Vertreter Deutschlands auf der ersten 
Haager Konferenz, Oberst v. Schwarzhoff, so rückhalk- 
los und meisterhaft auseinandergesetzk, daß er alle ande- 
ren Delegierken überzeugke. 1 JI#ansollke meinen, daß 
gerade das heutige Frankreich ganz besonderes Verständ- 
nis für Deutschlands damalige Abneigung gegen Ab- 
rüstungen haben müßte, weil es krotz einer Sicherheit 
gegen seindliche Angriffe, wie sie niemals ein Volk be- 
sessen hak, jeder Beschränkung seiner Rüstungen den größ- 
kten Widerstand enkgegensetzk und, viel radikaler als 
Deutschland vor der zweiten Haager Friedenskonferenz, 
vor der Walhingkoner Konferenz erklärk hak, daß es 
sich an ihr nicht bekeiligen würde, wenn die Ab- 
rüstung zu Lande auf die Tagesordnung gecsetzk werden 
sollte. MMüffen nichk die Franzosen, die heute das Ver- 
halten Deutschlands auf der zweiten Haager Konferenz 
als einen der Beweise für unsere dolose Schuld am Kriege 
stimmung des Herrn Professor Schücking und seiner sozialdemokrari= 
schen Mieglieder bekarme. 
1) Die Ablehnung des obligakorischen Schiedsgeriches hat die Reichs- 
regierung auf beiden Konferenzen auch deshalb für notwendig gehaleen, 
weil diese Einrichkung im Falle wirklicher Kriegsgefahr den für Deuesch- 
land zum Ausgleich der numerischen Uberlegenhei#t seiner voraussicht- 
lichen Gegner unenrbehrlichen Vorkeil der größeren Schnelligkeie der 
Mobilisation beseicigt härte. 
  
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