Full text: Ich suche die Wahrheit!

zu sprechen, und folglich friedliebenden und erhaltenden 
Mächte. Osterreich und England haben in aufrichtiger 
Weise den status quo des Deutschen Reiches anerkannt 
und haben kein Interesse, dasselbe geschwächt zu sehen. 
Frankreich und Rußland dagegen scheinen uns zu bedro- 
hen: Frankreich, indem es den Traditionen des letzken 
Jahrhunderks kreu bleibt, in dem es sich als den beständi- 
gen Feind seiner Nachbarn erwiesen hak, und infolge des 
französischen Nakionalcharakkers; Rußland, indem es 
heuke Europa gegenüber die den europäischen Frieden 
beunruhigende Halkung einnimmé, die Frankreich unker 
den Regierungen Ludwigs XIV. und Napoleons I. kenn- 
zeichneke. Es ist auf der einen Seile der flavische Ehrgeiz, 
der die Verankworkung für diesen Zustand trägk; anderer- 
seiks muß mandie Gründefür dieherausfordernde Hallung 
Rußlands und seiner Armeen in den innerpolitischen Fra- 
gen suchen; die russische Umsturzparkei erhoffk von einem 
auswärktigen Kriege die Befreiung von der Monarchie; 
die Monarchisten, im Gegensatz, erwarken von demsel- 
ben Kriege das Ende der Revolution.“! Wenn auch die 
Weltlage im Jahre 190#8# von der des Jahres 188) sehr 
verschieden war, so verstärkte doch diese Veränderung 
nur das Bedürfnis Deutschlands nach der Erhalkung eines 
starken und selbständigen Osterreichs, weil inzwischen auch 
noch England in das Lager der Mächke übergegangen 
war, die Bismarck zwanzig Jahre früher als solche be- 
zeichnek hakke, denen nur ein Krieg lang gehegke Hoffnun= 
gen erfüllen konnke. Das Bewußksein der Rokwendig- 
  
1) S. Akten Bd. IV, S. 378, Nr. 930 und Occo Hammann: Zur 
Vorgeschichte des Weltkriegs, S. 157, wo dieser Brief zuerst in deut- 
scher Übersetzung erschien. 
302
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.