aber klar, daß eine Politik, die die Erreichung ihrer Ziele
auf eine Kriegehoffnung gründek, ganz unwillkürlich da-
zu gelangen muß, Mdßregeln zu ergreifen, hinker denen
die Absicht wirki, den Krieg herbeizuführen, während eine
Politik, die den Krieg fürchtek, auf dem Wunsch beru-
hen muß, ihn zu verhindern.
Warum nun erhofften die Regierungen, die sich zum
Zweibund zusammengeschlossen hatten, den Krieg, und
warum fürchtete ihn keine Großmacht in Europa mehr
als Deutschland? Ich habe in den vorhergehenden Ka-
piteln schon an verschiedenen Stellen darauf hingewiesen:
Weil jene Mãächte ihre Ziele nur durch einen enropäi-
schen Krieg erreichen konnten, die deutsche Politik aber
überhaupt kein anderes Ziel hatte, als die Erhaltung
unserer für keine andere Nakion abträglichen Einheit und
Machtstellung.
Es gibt nun ein rechk frühes Zeugnis dafür, daß sich
die russische Regierung bewußk war, ihr Ziel könne nur
durch einen europäischen Krieg erreicht werden. Es ist der
Artikel 5 des während eines ganzen Jahrzehnks geheim
gehalkenen Verkrages, den Rußland im Dezember des
Jahres 1909 mik Bulgarien abgeschlossen hak. Ob-
gleich dieser Verkrag den Charakker einer Milikärkon=
vention hakke, war er seinem Sinne nach ein politischer
Bündnisverkrag reinsten Wassers. Ja, er war der ein-
zige ausgesprochene Offensivverkrag, der über-
haupk im Laufe dieses Jahrhunderks abgeschlossen wor-
den ist, und muß schon dadurch den Verdachk erregen, daß
der mächtigere der beiden Skaaken, die ihn vereinbark
hatten, einen Angriffskrieg zu führen beabsichkigte. Er
unkerschied sich auch von allen anderen Verkrägen ähn-
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