Balkanbundes ein Schritt auf dem Wege gemacht wor-
den ist, der zur Entflammung eines ganz Europa bedro-
henden Feuers führen konnte. Dieses Urteil war voll-
kommen berechtigk, denn der serbisch-bulgarische Vertrag
gab zwar vor, die Erhalkung des status quo auf dem
Balkan zu bezwecken, war aber in Wirklichkeik nur da-
zu bestimmk, eine Veränderung des status quo herbeizu-
führen, insofern sowohl die Verkragschließenden als ihr
mächtiger Prokekkor ganz genau wußken, daß enkweder
Serbien oder Bulgarien oder Griechenland, oder, wie
es nachher geschah, IUonkenegro, die sich alle durch ähn-
liche Verklräge wie die beiden erstgenannken Skaaken mik-
einander verbunden harken, sich gerade durch das Be-
wusßtsein der Stärke, das ihnen ihr Bündnis verlieh, ver-
anlaßk sehen würden, den status quc auf dem Balkan zu
ändern, da ja die Verkreibung der Türken und die Her-
stellung des großserbischen Reiches seik Jahrzehnken ihr
sehnlichster W#unsch war.
Herr Poincaré war über die Gründung des Balkan-
bundes nicht sowohl deshalb erschrocken, weil er ihn so-
fort als einen Kriegsvertrag erkannte, sondern weil
er es für eine Verletzung des russisch-französischen Bünd-
nisses hielt, daß diese Verkräge, die für Frankreich den
asus foederis herbeiführen konnken, ohne sein Wissen
abgeschlossen und ihm erst, wenn auch schon vierzehn
Tage und nichk, wie er glauben machen will, viele Mo-
nake nach ihrem Abschluß als vollendeke Taksache mil-
gekeilk worden waren. — Er hak sich von seinem Schrecken
sehr schnell erholt. Denn, als die beabsichtigte und not-
wendige Folge der unker Rußlands Schutz zustande
gekommenen Verkräge der Balkanstaaken eintrak, die
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