Serajewo die ungeheure Gefahr, mit der die auch vor
dem furchtbarsten Verbrechen nicht zurückscheuende groß-
serbische Bewegung die Monarchie in ihrem Leben be-
drohte, wie mit einem Scheinwerfer beleuchtete, freie
Hand zur Forderung einer ausreichenden Genugtuung
gelassen, Frankreich hak im Jahre 1912 seinem keines-
wegs in irgendeinem Lebensinkeresse bedrohken Verbün-
deken, ohne daß er es überhaupk verlangke, seine bewaff-
neke Hilfe in einem Konfliké versprochen, der durch die
Unkerstützung der den status quo bedrohenden Expan-
sionsgelüste eines den Frieden gewohnheiksmäßig bedro-
henden Balkanstaakes auszubrechen drohke.
Es war das Vorspiel der Katastrophe von 1914, und
eine Kakastrophe wäre vornehmlich durch Frankreichs
Schuld schon damals über Europa hereingebrochen, wenn
Rußland mit seinen Rüstungen ferkig und der Zweibund
des Eingreifens Englands sicher gewesen wäre. Denn die
immer wiederholken Versicherungen Frankreichs hälten
wie eine Aufforderung zu bewaffnekem Eingreifen gewirkk.
Um wenigstens für zukünftige ähnliche Fälle das Ein-
greifen Englands an der Seile des Zweibundes niche
unmöglich zu machen, hakte Poincaré im Februar r912
bewirkk, daß Lord Grey das von Bekhmann Hollweg
als Bedingung für ein Einvernehmen über den Flokken-
bau gestellte Verlangen nach einem Neukralitätsver-
trag ablehnke, und uns dadurch die Durchbrechung der
Einkreisung unmöglich gemachk. Wir erfahren das aus
einem Bericht Iswolskis über seine während der kriti-
schen Monate November und Dezember 1912 mit
Poincaré gehabten Unterredungen. „In meinen Unter—
redungen mit Poincaré und Palcologue“, so heißt es
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