da, „konnte ich streng vertraulich erfahren, daß gele—
gentlich der bekannken Reise Lord Haldanes nach Ber-
lin (im Februar dieses Jahres) Deutschland England
einen ganz bestimmken Vorschlag gemachk hat, der dar-
auf hinauslief, das Londoner Kabinekk solle schrifklich
die Verpflichkung eingehen, die Neulralität zu wahren,
wenn Deutschland in einen Krieg hineingezogen würde,
der von seiner Seite nicht provozierk worden sei. Das
Londoner Kabinekt hak Poincaré hiervon benachrichtigt
und anscheinend gezögerk, diesen Vorschlag anzuneh-
men oder abzulehnen. Herr Poincaré sprach
sich aufs nachdrücklichste gegen eine solche Ver-
pflichtung aus. Er hak der englischen Regierung
gegenüber darauf hingewiesen, daß die Unkerzeichnung
eines solchen Verkrages mit Deutschland durch Eng-
land den gegenwärtigen französisch-engli-
schen Beziehungen mit einem Schlage ein
Ende machen würde, da zwischen Frankreich und
England keine schriftliche Vereinbarung allgemein poli-
tischen Charakkers existiere. Dieser Einwurf hakte den
enksprechenden Erfolg. Das Londoner Kabinekk lehnte
den Vorschlag Deutschlands ab, was in Berlin eine leb-
hafte Unzufriedenheit hervorrief.“1
Um eine Enkspannung der inkernationalen Lage, wie
sie durch ein deulsch-englisches Menkralitälsabkommen be-
wirkt worden wäre, zu verhindern, hak also Poincaré da-
mals sein stärkstes Geschütz aufgefahren, die Drohung
mit dem Ende der ventente cordialec. Diese damals noch
sehlende „schristliche Vereinbarung allgemein politischen
1) Iswolski Bd. II, S. 377, Nr. 608.
Kronprinz Wilhelm, Ich süche d. W.