Full text: Ich suche die Wahrheit!

sein sollte, und daß er sich bewußt war, dieser Vorschlag 
könne kriegerische Perwicklungen heraufbeschwören, in die 
Frankreich hineingezogen werden würde. Sasonow ant. 
workeke ihm, daß zwar Rußland ebensowenig wie Frank- 
reich elwaigen kerrikorialen Vergrößerungen Osterreichs 
keilnahmlos gegenüberstehen würde, daß aber Osterreich 
wenigstens in diesem Augenblick nicht nach Landgewinn 
zu streben scheine.: Durch diese Versicherung des Außen- 
ministers des am Balkan meist inkeressierken Skaakes läßt 
sich aber Poincaré nicht beruhigen. Er ist um die Sicher- 
heit Rußlands viel besorgker als der Zar und seine Rak- 
geber. Am 11. Dezember berichkek Iswolski über ein Ge- 
spräch mit Poincaré, das keinen anderen Zweck gehabt 
haben kann, als Rußland zu kriegerischen Vorbereikun- 
gen zu veranlassen. Er sagk dem russischen Botschafter, 
daß nach seinen Nachrichten Osterreich inkensive Kriegs- 
vorbereikungen kreffe und in allernächster Zeit aktiv gegen 
Serbien vorgehen werde, daß aber Rußland sich dieser 
Lage gegenüber vollkommen ruhig verhalte und gar keine 
Vorbereikungen gegen Osterreich treffe. Und als auf 
diese Meldung hin dem französischen Milikärakkaché in 
Petersburg, der sich besorgt nach Rußlands militärischen 
Maßnahmen an der österreichischen Grenze beim russi- 
schen Generalstab erkundigke, versicherk wurde, daß Oster- 
reich an der russischen Grenze nur defensive I—#aßregeln 
ergreise, daß man an einen österreichischen Angriff auf 
Rußland nichk glaube und einen öskterreichischen 
Angriff auf Serbien für höchst unwahrschein- 
1) Iswolski Bd. II, Nr. 566, S. 345. 
a) Iswolski Bd. II, Nr. 620, S. 383/84. Bericht Iswolskis vom 
11. Dezember 1912. 
  
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