lich halte, ja, daß selbst für den Fall eines An-
griffs auf Serbien Rußland nicht Krieg füh-
ren werde und so fest von der Erhaltung des Friedens
überzeugk sei, daß der Kriegsminister beabsichtige, nach
Deutschland und Südfrankreich zu reisen, geräk Poin-
caré in die größte Aufregung. Iswolzskiberichkek dar-
über am 14. Dezember:! „Poincaré und das gesamke
Kabinekk sindinfolge dieser Rachrichten höchse
bestürzkund aufgeregt, da man hier, wie ich schon
kelegraphierke, von dem kriegerischen Charakker der öster-
reichischen Vorbereikungen überzeugk ist und befürchker,
daß wir überraschk werden und der Angriff Deurschlands
auf Frankreich erleichkerk werde. Ich habe alles gekan,
um Poincaré zu beruhigen, und ihm auseinandergesetzt,
daß schon vor zwei MXonaken, gleich bei Beginn der Krise
bei uns, ernste J—aßregeln beschlossen worden seien, um
unsere milikärischen Kräfte an der österreichischen Grenze
in möglichste Bereitschaft zu bringen, daß seikher keine
Enklassungen von den Fahnen statkgefunden hätlen und
so weiker. Ich erlaube mir jedoch zu bemerken, daß es
sehr erwünschk wäre, die französische Regierung, die
ernstlich mit der Möglichkeit eines Krieges rechnek, so-
wohl über die von uns ergriffenen Kriegsmaßnahmen
als auch über unsere Ansichken von den ekwa mögli-
chen Ereignissen zu unkerrichken, denn die jetzige Un-
kenntnis ruft hier ohne Zweifel Nerwosität hervor, die
auch in das Publikum und in die Presse zu dringen be-
ginnk, und es fällk mir immer schwerer, hier eine für
uns günstige Stimmung zu erhalken. Ich bitte drin-
1) Iswoleki Bd. II, Nr. 630, S. 388.
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