Full text: Ich suche die Wahrheit!

gend um Weisungen zur ausführlichen Eroͤrterung mit 
Poincaré.“" 1 
An demselben Tag hakke der rufsische Milikärakkacheé 
Ignatjew eine Untkerredung mit Millerand, in deren 
Verlaufder französische Kriegsminister, als Ignatjewihm 
erklärke, Rußland wünsche keinen europäischen Krieg her- 
vorzurufen und keine JMaßnahmen zu ergreifen, die einen 
enropäischen Brand enkfachen könnten, sagke: „Folglich 
werden Sie Serbien seinem Schicksal überlassen müssen. 
Das ist Ihre Sache, man muß aber nur wissen, daß 
dies nicht durch unsere Schuld geschieht: Wir 
sind bereit, und das muß in Rechnung gestelle 
werden. Können Sie nicht wenigstens erklären, was 
man in Rußland überhaupk über den Balkan denkt?“ 
Und als Ignatjew ankworkek, die flawische Frage liege 
Rußland nach wie vor am Herzen, die Geschichte habe es 
jedoch selbstverständlich gelehrt, vor allen Dingen an die 
eigenen staaklichen Inkeressen zu denken und sie nichk ab- 
strakten Ideen zum Opfer zu bringen, versteigt sich Mil- 
lerand zu der folgenden Bemerkung: „Aber Sie verste- 
hen doch, Herr Oberst, daß es sich hier nicht um Albanien, 
nicht um Serbien, nicht um Durazzo, sondern um die Vor- 
herrschaft Osterreichs auf der gesamken Balkanhalbinsel 
handelt?... Sie tun doch wohl etwas auf militärischem 
Gebieke?“ 
  
1) Diese Beförchtungen des französischen Ministerpräsidenten waren 
umso unbegründeter, als Graf Berchthold schon om 6. November in 
Paris und Petersburg hatte erklären lassen, daß Osterreich keine Ge- 
bietekompensationen für sich zu fordern beabsichtige. Iswolski Bd. II, 
Nr. 549 und 550. 
a) E. Adamow, Istwestijfa vom 29. Juli rgak, Nr. 171 
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