Man kann sich angesichts dieses fast stürmischen Drän-
gens Poincarés, Millerands und Iswolskis des Gedan-
kens nicht erwehren, daß Frankreich befürchkeke, Rußland
könne eine unwiederbringliche Gelegenheit zur Enkfesse-
lung eines europäischen Krieges und darum zur Zurück-
gewinnung von Elfaß-Lothringen vorübergehen lassen.
Jedenfalls aber beweisen diese Berichte Jowolskis, daß
Frankreich schon im Jahre 1912 fest enkschlossen war, auf
Rußlands Wink über Deutschland herzufallen, wenn in-
folge eines österreichisch-serbischen Konflikks Rußland die
Donaumonarchie angreifen und, was man in Paris auf
Grund der Kennknis des Dreibundverkrages mit Be-
stimmkheit erwarkeke, Deutschland ihm zu Hilse kommen
würde. Mdan hielk es in Pekersburg für nötig, den fran-
zösischen AMMinisterpräsidenken, der „zaristischer als der
Zar“ war, doch endlich zu beruhigen, und ließ ihm in be-
zug auf den oben erwähnten Berichk des französischen
Milikäraktachés in Pekersburg am 18. Dezember 1912
sagen, daß die Behauptung, Rußland werde selbst im
Falle, daß Osterreich Serbien angriffe, nicht kämpfen,
wohl kaum von irgendeiner verankworklichen Person
aufgestellt worden sein könne, und daß, wenn die Regie-
rung derarktiges wirklich beschlossen haben sollte, Frank-
reich auf einem anderen Wege darüber unkerrichkek wer-
den würde, als der war, auf Grund dessen der franzö-
sische Botschafker es für nötig erachkek habe, die Mitlkei=
lung an seine Regierung gelangen zu lassen.!
Aus dieser Mitteilung ersiehl man, daß auch Rußland
schon 1912 enkschlossen war, Serbien, wenn es durch sein
1) Iswolski Bd. II, Nr. 640, S. 400.
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