Full text: Ich suche die Wahrheit!

Daß ein Versprechen, welches durch die Worte „in 
keinem Falle“ aller Schranken beraubt wurde, die mäßi-- 
gende Wirkung jeder Mahnung auf eine Regierung im 
Keime ersticken mußte, die, wenn der Weltkrieg ausbrach, 
die Erfüllung ihrer heißesten Sehnsucht zu erleben hoffte, 
mußte der Absender dieses Telegramms wissen. Wenn 
seine Ratschläge also ernst gemeint waren, wenn er 
wuünschte, daß sie befolgt würden, so hätte er sie nicht 
durch dieses Versprechen um ihre Wirkung bringen 
dürsen. Es hätte ihm dann ja immer noch freigestanden, 
dem slawischen Brudervolke zu helfen. 
Nach diesen Feststellungen scheink es sich mir zu erüb- 
rigen, Deutschland gegen die auf diese Zeit sich beziehen- 
den Anschuldigungen seiner Ankläger und insbesondere 
der Herren Bourgeois und Pagss, die sich im wesenklichen 
auf die Randbemerkungen des Kaisers stützen, eingehend 
zu verkeidigen. Die furchkbare Erregung, in die das Vor- 
gehen der Enkenkemächte gegen Osterreich den Kaiser ver- 
letzte, läßt seine Zornesausbrüche begreiflich erscheinen. 
Alle diese Randbemerkungen lassen aber den Schluß 
nichk zu, daß er den Krieg gewollk habe, sie enkstammen 
vielmehr der ihn in der Tiefe seines Wesens erschütkern- 
den UÜberzeugung, daß der Krieg ihm aufgezwungen 
werden sollke. Und dieses Gefühl war durchaus begrün- 
dek. Eine alle Einzelheiken berücksichtigende Widerlegung 
der auf den Juli bezüglichen Anklagen unserer Feinde 
scheink mir umso weniger nötlig, als gerade sie in dicken 
Büchern von deutschen und ausländischen Forschern wi- 
derlegtk worden sind, und als, wie oben gesagk, die in den 
vorigen Kapikeln eingehend begründeke Widerlegung 
der Behaupkung, Deukschland habe den Krieg seik Jahr- 
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