als zu der Hoffnung einer spanisch-deutschen und anti—
französischen Konstellation nach Analogie Karls V.; ein
König von Spanien könne eben nur spanische Politik
treiben, und der Prinz wäre Spanier geworden durch
Übernahme der Krone des Landes. Wenn auch Prinz
Leopold, den Bismarck unker seinen Begleitern nicht be-
merkt hatte, sosort Einspruch gegen diese Behauptung
erhoben habe, was inmitten des Schlachtfeldes von Sedan
für einen hohenzollernschen Prinzen und deutschen Offizier
ganz natürlich gewesen sei, so hätte er ihm doch nichts an-
deres antworten können, als daß der Prinz sich als König
von Spanien nur von spanischen Interessen hätte leiten
lassen können, und daß zu solchen, namenklich zur Befe-
stigung des neuen Königlums, zunächst eine schonende Be-
handlung des mächkigen Rachbarn an den Pyrenäen ge-
hörk haben würde. Bismarck war viel zu sehr Realpoli-
tiker, als daß er sich Illusionen über die Machk dynasti-
scher Einflüsse gegenüber der viel größeren Machk staak-
licher Inkeressen hätte machen können. Und er glaubke
kaksächlich nicht, daß man in Paris anders denken würde.
Darum hak er auch die Wufc, die sich der französischen
Regierung und unter der Einwirkung ihrer Presse des
französischen Volkes bemächtigke, als die Kandidakur des
Prinzen Leopold aufsgestellt wurde, nichk für aufrichtig
gehalken, sondern für eine künstliche Erregung, um die
endlich gebokene Gelegenheit, mit dem Sieger von Sa-
dowa abzurechnen, unker Zustimmung des ganzen fran-
zösi ischen Volkes benutzen zu können.
Es ist freilich nicht zu leugnen, und Bismarck selbst hat
es in den „Gedanken und Erinnerungen“ ohne jede Reue
zugegeben, daß ihm dieser Krieg, der von Frankreich ge-
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