rechts das Bewußtsein haben mußten, durch diesen Raub
unzweifelhaft deutschen Landes den Frieden Europas in
viel höherem Grade zu bedrohen, als Deutschland durch
die Wiedernahme von Elsaß Lothringen. Zweifellos
konnte Deutschland beim Abschluß des Frankfurter Frie-
dens die Hoffnung hegen, seine ihm entfremdeten, aber
durch Rasse, Sprache und Kultur immer verbunden ge-
bliebenen Volksgenossen mit der Zeit auch politisch wie-
der zu gewinnen.
Zweites Kapitel
Deutschlands Friedenspolitik 1671—1885
m 18. Januar 1871 war durch die Begründung des
deutschen Kaiserreiches das deutsche Volk als gleichbe-
rechkigker Fakkor in das System der europäischen Mächte
eingetreten. Es war nichk seine Schuld, daß seine Sehn-
suchk nach der Einheik und nach der Machtstellung, die
ihm zukam und nur auf dieser Einheit begründek werden
konnke, durch einen Krieg erfüllt werden mußke. Das
lag, wie im ersten Kapitel dargelegk worden ist, nicht am
milikärischen Wesen des preußischen Geistes, sondern an
der unbegründeken Furché und dem NReid seines Nach-
barn. Der Gedanke, den nach der Erfüllung dieser Sehn-
sucht Kaiser Wilhelm I. und sein großer Reichskanzler
während zweier Jahrzehnke zum Leikstern ihrer Politik
machten, war der der Sicherung des so schwer Errunge-
nen. Eine Politik aber, die von diesem Gedanken geleikek
war, konnke nur auf die Erhalkung des Friedens gerich-
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