den Jahrzehnte seiner Reichskanzlerschaft zur Wirk—
lich keit gemacht.
Es ist eine akkenmäßig beweisbare Entstellung der
Wahrheit, daß er die Verwirklichung der zweiten
Mooglichkeit, die freilich mur durch einen Krieg häkkte her-
beigeführk werden können, jemals versucht habe.
Was hier als das Ziel der Bismarck'schen Politik bin-
gestellt wird, das haben vielmehr gerade die Jächte, die
sich zu unserer Vernichkung verbündek hakken, im Jahre
1919 nicht nur angestrebk, sondern erreichk: die Schwä-
chung des Feindes bis zur vollkommenen Wehr-
losigkeik. Das ist der Gedanke, der jeden Arkikel des
Verkrags von Versailles durchwehl, der Deutschland
gegenüber verwirklichk worden ist.
Wer häkte das siegreiche Dentschland im Jahre 18)1
verhindern können, Frankreich ähnliche Bedingungen
aufzuerlegen, wie sie die Enkwaffnungsarkikel des Ver-
krages von Versailles Deutschland auferlegk haben? Bis-
marck hak niche einmal den Versuch gemachr, dem Recht
Frankreichs auf die unbegrenzle Stärkung seiner Wehr-
macht im Frankfurker Frieden auch nur die geringste
Schranke in den Weg zu stellen. Und Frankreich har
von diesem Recht schon wenige Jahre nach dem Abschluß
des Friedens den ausgiebigsten Gebrauch gemachk. Am
12. April 16875 konnke der Skaakssekrekär Bernhard
v. Bülow in einem Immediakbericht an Kaiser Wilhelml.,
der Besorgnisse über die Bedrohung des Friedens geäu-
herk hatte, schreiben: „Frankreich, welches jetzk noch zirka
36 100 000 Einwohner zählé, sollte bisher und ohne die
jetzt beschlossene Fermehrung der Infankeriekadres nach
dem Budgek von 1898 eine Friedensstärke von 442 04
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