Full text: Ich suche die Wahrheit!

Broglie die jetzigen Grenzen Frankreichs und die poli— 
tische Verfassung Deutschlands als die ohne Hinterge— 
danken von Frankreich anzunehmende Basis für freund- 
schaftliche Beziehungen bezeichnek halte: „Ich kann nicht 
verbergen, daß Ew. pp., indem Sie dem Herzog die An- 
nahme dieser Basis ohne Hinkergedanken, wenn auch nur 
hopothekisch zumnukeken, einigermaßen aus dem Gedanken- 
kreis herausgekreken sind, in dem sich mein Erlaß Nr. 188 
(vom 10. Okkober) bewegt. M#ankann einer Großmachlt, 
die mit Gebieksverlust aus einem Kriege herausgegangen 
ist, nicht sobald eine solche Enksagung zutrauen, und der 
Verzichtleistung eines einzelnen Ministers wäre nicht 
mehr Aufrichtigkeit und Bestand zuzuschreiben, als der 
sonst üblichen Klausel der Friedensverkräge, daß zwischen 
den kontrahierenden Teilen immerwährende Freundschaft 
bestehen werde.“ Vergeblich würde man in den Instruk- 
tionen der verschiedenen Minister, die seit dem Friedens. 
schluß von 1919 in Frankreich einander gefolgk sind, eine 
so verständnisvolle Außerung suchen, wenn man Einblick 
in sie gewinnen könnte. In die veröffentlichken Akken- 
stücke hat sich jedenfalls nichk die geringste Spur einer 
solchen Rücksichknahme verirrk, wie sie hier der Sieger 
von 1870 dem Besiegten gegenüber bekundek. Und doch 
behaupkek der Berichk der Senakskommission, daß die 
aggressive Politik Bismarcks in dieser Zeik in schroffstem 
Gegensatz zu der klugen und würdevollen Halkung der 
französischen Regierung gestanden habe. Um das zu be- 
weisen, bedienen sich die Herren Bourgeois und Pages 
einer kleinen Geschichksfälschung, die hier festgenagelt sei. 
  
1) Akten Bd. J, S. a20, Nr. 137. 
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