Sie sagen nämlich, daß der Reichskanzler schon vor der
Veröffentlichung der mandements. der französischen Bi-
schöfe, die so große Enkrüstung in Deutschland hervor-
riefen, in der von ihm abhängigen Presse eine drohende
Sprache geführk, also ganz grundlos provozierk habe,
und zikieren in diesem Zusammenhang einen Arkikel der
Provinzialkorrespondenzvom 24. September, in dem Bis-
marck, ohne übrigens Frankreich zu nennen, unker Hin-
weis auf die durch „gewisse Strömungen und Tenden-
zen“ in anderen Staaten enkstandene Beunruhigung auf
die Bedenkung aufmerksam machen ließ, die die damals
erfolgken Besuche des Königs von Ikalien in Wien und
Berlin für die Gestalkung der europäischen Machkver-
hältnisse härtken. Nun ist aber das emandemente, das
in Deutschland die größke Empörung enkfachte, das des
Bischofs von Nancy, das Gebete für die Wiederver.
einigung von Straßburg und Metz mit Frankreich an-
ordnete, am 3. August 1873 erlassen und Anfang Sep-
kember, also drei Wochen vor der offiziösen Warnung
der Provinzialkorrespondenz, in Deutschland bekannk ge-
worden.? Es kann also auch in diesem Falle von einer
unbegründeten Herausforderung keine Rede sein. — —
Und ganz dasselbe gilk von dem berühmten Krieg-
in-Sicht-Artikel der „Post“ vom g. April 1875,
der wiederum durch eine im höchsten Grade beunruhigende
Moaßregel der französischen Regierung veranlaßk wor-
den war, aber in dem Berichk der Senakskommission selbst
als eine Herausforderung bezeichnek wird.
Demgegenüber ist zunächst festzustellen, daß bieser er Ar-
1) Bourgeois und Pages a. a. O. S. 160.
2) Akten S. 271, Nr. 137.
63