tikel nicht von Bismarck veranlaßt worden ist. Er ent—
stammke der Feder von Konstankin Rößler, 1 und weder
von ihm noch von einer fünf Tage späker erschienenen
Wiener Korrespondenz der „Kölnischen Zeitung“ (Neue
Allianzen) hakke das Auswärkige Amt vor deren Ver-
öffenklichung auch nur die enkfernkeste Kennknis."
Die Arkikel aber waren durch eine im höchsten Grade
befremdliche IUaßregel der französischen Regierung ver-
anlaßk worden, die beim Fürsten Bismarck zwar Beun-
ruhigung hervorgerufen, aber die Befürchkung eines so-
fortigen französischen Uberfalls nicht erweckt hakke. Die
Maßregel bestand in dem an deutsche Pferdehändler er-
gangenen Aufkrag, 10000 Milikärreitpferde gegen eine
Provision von Ho Franken ohne jede Preisbeschrän-
kung für Frankreich anzukaufen. Dieser Auflrag war
der deultschen Regierung am 26. Februar bekannk gewor-
den. In dem Telegramm, in dem Bismarck den Fürsten
Hohenlohe, den Rachfolger des Grafen Arnim auf dem
Bokschafterposten in Paris, ersuchk, ihm über die Trag-
weike dieser erstaunlichen Ilaßregel Berichk zu erstakten,
sagk er ausdrücklich: „Ich glaubenichk an Kriegs-
absichen im nächstken Jahr, aber tloooo Reikpferde
wäre ein Aderlaß, den wir noch empfinden würden, wenn
1) Der bekannte Publizist wurde erst zwel Jahre später Leiter des
offiziösen Litterarischen Bureaus.
)) -Die beiden Artikel hielten die Gefahr eines Revanchekrieges für
drohend. Die „Kölnische Zeltung“ sprach von einem „französisch-öster-
reichisch-italienischen Bündnis, einer katholischen Liga gegen Preußen-
Deusschland“, und die „Post“ betrachtere die Forderung Mac Mahons,
die Dauer seiner Präsidentschaft auf zehn Jahre zu erhöhen, als den
Ausdruck des Wunsches, den Revanchekrieg als Seaatsoberhaupt zu
erleben. Akten Bd. l, S. 253 Anm.
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