Full text: Ich suche die Wahrheit!

und Industrie, den allernachteiligsten Eindruck geäußert 
hatte, wovon ich mich auf meiner Reise nach und in 
Wiesbaden vielfach überzeugt habe. Man muß jenen 
Redakteuren also das Gewissen schärfen und zeigen, was 
sie für Unheil angerichtet haben! Ich wünsche zu wissen, 
was darin geschehen kann.“ 
Nun ist es den Berichterstattern der Untersuchungs— 
kommission des französischen Senaks nicht unbekannt ge- 
blieben, daß Kaiser Wilhelm von einem Prävenkivkriege 
nichks wissen wollke, denn die oben erwähnte Unkerredung 
des Kaisers mik dem Prinzen Polignac war ja im „Mo- 
nikeur“ veröffenklichk worden. Sie müssen deshalb, um 
die Legende vom Kriegswillen aufrechkerhalken zu können, 
zu der Behauptung ihre Zuflucht nehmen, daß in dieser 
Frage eine tiesgehende Meeinungsverschiedenheit zwischen 
dem Kaiser und seinem Kanzler bestanden habe, und daß 
Bismarck die Friedensliebe des Kaisers durch die Erdich- 
tung der von Frankreich drohenden Kriegsgefahr über- 
winden, durch Erregung der öffenklichen Meinung in 
Deukschland seinen Herrn vor eine vollendete Taksache 
stellen und ihn zur Kriegserklärung bewegen wollte. 
Wenuigstens glauben sie das aus Bismarcks Außerungen 
schließen zu können, wenn sie auch vorsichkiger als Poin- 
caré und Viviani, die in ihren Büchern! von Bismarcks 
Kriegswillen wie von einer erwiesenen Taksache reden, 
die Frage nicht für endgülkig entschieden halken, weil man 
niemandemins Herzsehen könne. Sie müssen zugeben, daß 
Bismarck selbst in seinen „Gedanken und Erinnerungen“ 
auf das enkschiedenste in Abrede gestellt hak, den Krieg 
1) Viviani, Réponse au Kaiser, S. 38. Poincaré, Les origines de la 
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