gewollt zu haben. Wer rückschauend die Weltlage des
Jahres 1878 betrachtet, der kann allerdings nur dann zu
der Ansicht gelangen, daß der Leiter der deutschen Politik
im Jahre 1878 den Krieg enkfesseln wollte, wenn er an-
nimmk, daß damals die Geschicke Deutschlands in die
Hand eines kurzscchkigen, nur an die nächsten Ziele den-
kenden Skaaksmannes gelegt waren. Die Eigenschaft
des weiken, in die Ferne spähenden Blickes aber und der
vorsichtig abwägenden Vorausberechnung des Erfolges
hak dem großen denkschen Skaaksmann selbst kein einzi-
ger seiner erbitterksten Feinde abgesprochen. Durch einen
Krieg hätte Bismarck damals sein ganzes Lebenswerk
leichtsinnig aufs Spiel gesetzk, denn es ist durchaus wahr,
was er in seinen Gedanken und Erinnerungen schreibk:
„Mir lag die Absichk, im Jahre 1875 Frankreich zu
überfallen, damals und späker so fern, daß ich eher zurück-
gekreken sein würde, als zu einem vom Zaun zu brechen-
den Krieg die Hand zu bieken, der kein anderes Mokiv
gehabk haben würde, als Frankreich nichk wieder zu Akem
und zu Kräften kommen zu lassen. Ein solcher Krieg häkrke
meiner Ansichk nach zu nichk haltbaren Zuständen in En-
ropa auf die Dauer geführk, wohl aber eine Ubereinstim-
mung von Rußland, Osterreich und England in Miß-
krauen und evenkuell in aktivem Vorgehen einleiken
können gegen das neue und noch nichk konsolidierke Reich,
das damik die Wege betreken haben würde, auf denen
das erste und zweike französische Kaiserreich in einer fork-
gesetzten Kriegs= und Prestigepolitik ihrem Unkergang enk-
gegengingen. Europa würde in unserem Verfahren einen
Meßtbrauch der gewonnenen Skärke erblickt haben, und
jedermanns Hand, einschließlich der zentrifugalen Kräfte
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