Full text: Ich suche die Wahrheit!

verschiedenen einander folgenden französischen Regierun- 
gen und durch das Eingreifen Rußlands verhinderk wor- 
den sei, seine Absicht auszuführen. Als sie diese Beschul- 
digungen erhoben, kannten sie noch nichk die ersten sechs 
Zände der Akkensammlung des Auswärtigen Amtkes. 
Selbst sie würden sonst ihre Ansicht nicht aufrechkerhal= 
len haben, denn sie stehr in so schroffem Gegensatz zu den 
Taksachen, die sich aus diesen Akken ergeben, daß auch 
eine zu polikischen Zwecken geschaffene Tendenzschrift sie 
hätte preisgeben müssen, weil ihre Aufrechkerhaltung auch 
die auf die nachbismarck'sche Zeit bezügliche Beweisfüh- 
rung des Senaksberichles enkkräftek häfte.! 
Die Friedensliebe des Fürsten Bismarck ist während 
der letzten Jahre seiner Kanzlerschaft nicht minder groß 
gewesen als während der ersten anderkhalb Jahrzehnte 
nach dem Frankfurker Frieden. Sein komplizierkes Bünd- 
nissystem hakke keinen anderen Zweck als die Erhallung 
des Friedens, weil jeder Krieg, auch jeder siegreiche Krieg, 
sein Lebenswerk gefährden mußke. Er hatke zehn Jahre 
lang versuchk, durch eine Annäherung an Frankreich, 
  
1) Leider gibt es Historiker, die auch nach der Veröffenelichung der 
Akten des Auswärtigen Amtes an ihrer vorgefaßten und unhalebaren 
Ansicht über den Charakter der Bismarck'schen Policik festhalten. Zu 
ihnen gehört der amerikanische Professor Fuller, der in seinem Buch 
Bismarck's Diplomacy at its Zenith-, das 1g22 erschienen ist, die Bis- 
marck 'sche Politik vor und während der deutsch-französischen Krisis vom 
Februar und April 1887 iIn der unwissenschaf lichsten Weise und in 
klarem Widerspruch zu den Akken verdächtige und verleumder wie nur 
irgend ein Franzose. Seine erste Schrift über die Krieg-in-Siche-Krise 
des Jahres 187 ist von Herzfeld in seiner in den „Forschungen und 
Darstellungen aus dem Reichsarchiv“ erschienenen Arbeit gründlich 
widerlegt worden. Miet dieser zweiten unentschuldbaren — weil nach 
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