Full text: Lesebuch zur Geschichte Bayerns.

3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. 13 
stattperiode genannt und dieser Name ist ihr denn auch seither bei uns 
geblieben. Man wird also das Auftreten der Hallstattperiode oder älteren 
Eisenzeit für jedes Land besonders erforschen müssen, da sie nicht auf einmal 
und gleichmäßig in den mitteleuropäischen Ländern sich verbreitet hat. 
In Bayern, namentlich im Süden der Donau, macht sich schon gegen 
das Ende der reinen Bronzezeit einer gewisse Unruhe durch das Erscheinen 
mannigfacher neuer Formen und Typen bemerkbar, die zwar noch sämtlich 
aus Bronze hergestellt sind, aber in den früheren Abschnitten nicht auftreten. 
Alle diese neuen Erscheinungen kommen über die Alpen aus dem Süden, mit 
dem schon während der Bronzezeit nachweisbar ein reger Verkehr stattfand. 
Es sind dies neue Schwerttypen, Messer von Bronze, geschweifte Messer mit 
dünnen, flachen Klingen und durchbrochenen Stielen, die man für Bartmesser 
hält, Nadeln mit verschiedenen neuen Kopfformen und als besonders wichtig 
die Sicherheitsnadeln (Fibeln). Diese Typen sind in Oberitalien zugleich mit 
den ersten Eisenerzeugnissen gefunden worden und gehören dort schon dem 
neuen Kulturkreis an. Bei uns fanden sich mit diesen Typen noch keine 
Eisensachen, insoweit das Eisen nicht als Einlagemetall z. B. an Schwert= 
griffen erscheint. Man hat das Auftreten dieser noch ausschließlich aus Bronze 
bestehenden Typen bei uns als den ältesten Abschnitt der Hallstatt-Kultur be- 
zeichnet, obwohl es kaum einem Zweifel unterliegt, daß es bei uns noch die 
bisherige bronzezeitliche Bevölkerung war, die diese neuen Formen bei sich 
aufnahm und einbürgerte. Dieser Abschnitt, den man als das letzte Aus- 
klingen der Bronzezeit oder als das Aufdämmern einer neuen Kultur betrachten 
kann, umspannt etwa ein paar Jahrhunderte des 1. Jahrtausends vor unserer 
Zeitrechnung. Dann aber beginnt mit einemmale etwas Fremdartiges in 
den Hügelgräbern unseres Gebietes aufzutreten. Das Eisen, bisher kaum 
merklich vorhanden, ist jetzt bereits das herrschende Metall, Bronze tritt mehr 
und mehr in den Hintergrund. Auch Formen, Stil und Größenverhältnisse der 
jetzt im Grabinventar erscheinenden Gegenstände ändern sich. Lange Eisen- 
schwerter mit mächtigen Griffen von Bein und Horn, oft mit Goldblech über- 
zogen, lange spitze Eisenlanzen, große Beile mit breiten und langen Lappen, 
meist noch von Bronze, aber auch schon von Eisen, große Eisendolche mit 
Bronzegriffen mit hörnerartig aufgebogenen Enden treten auf; die Bestatteten 
haben breite Gürtel und große tonnenförmige Armreife von dünnem 
Bronzeblech, breite, halbmondförmige Fibeln mit Vogelgestalten an den 
Enden und herabhängenden Klapperblechen, ineinandergegossene Ringe von 
Bronze und sonstiges Gehänge an den Gürteln. Dieses so ausgestattete Volk 
liebte offenbar (das Glitzernde, Lärmende, Prunkvolle und die massigen und 
breiten Formen setzen einen entsprechenden großen Körperwuchs voraus. Als 
ganz neues Element tritt jetzt auch das Figurale in Verzierungsmotiven auf: 
auf den Gürtelblechen wie auf Bronzegefäßen, ebenfalls eine neue Er- 
scheinung im Grabinventar, sind Tiere (Vögel, Pferde, Hirsche 2rc.) dargestellt,
	        
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