Vorwort.
ieses Lesebuch zur Geschichte Bayerns ist entstanden im Auftrag des
K. Bayerischen Staatsministeriums des Innern für Kirchen= und Schul-
angelegenheiten. Die hohe Unterrichtsverwaltung war hiebei von dem Wunsche
geleitet, es möchte künftighin an den Mittel= und Volksschulen der Unterricht in
der Geschichte unseres engeren Vaterlandes „in einer anregenderen, die Herzen
der Jugend erwärmenderen und so für das spätere Leben nachhaltigere Eindrücke
hinterlassenden Weise erteilt werden; die lehrreichsten, rühmlichsten und so
wissenswürdigsten Partien der Geschichte Bayerns sollten in faßlicher, an-
ziehender Darstellung ohne alles gelehrte Beiwerk zur Veranschaulichung ge-
bracht werden“. Kirchengeschichtliches als speziell dem Religionsunterricht zu-
gehörig war von der Aufnahme überhaupt auszuscheiden; dagegen glaubte der
Verfasser dem Kulturgeschichtlichen einen breiten Platz einräumen zu müssen,
zumal heute die allgemeine Forderung dahin geht, daß nicht bloß Kriegs= und
Waffentaten den Gegenstand des Geschichtsunterrichtes bilden sollen, sondern daß
auch die Entwicklung des inneren Volkslebens, aus der heraus erst die Gesamt-
zustände einer Zeit richtig erfaßt werden können, zu anschaulicher Darstellung gelange
Der Charakter des Lesebuches bedingte die Aufnahme möglichst ge-
schlossener Einzeldarstellungen. Sie sind in erster Linie gedacht für den un-
mittelbaren Gebrauch beim Unterricht, also für die Hand des Lehrers. Wer
Erweiterung der in den Lehrbüchern weniger ausführlich behandelten Gebiete
für angezeigt hält, möge in vorliegender Sammlung Stoff und Anregung
finden. Zwischen den hier gebotenen kulturgeschichtlichen Ausführungen und
dem Lehrgang der politischen Geschichte den harmonischen Zusammenhang her-
zustellen dürfte nicht schwer fallen. Wer etwa in bestimmten Schulen
für einfachere Verhältnisse auszuscheiden hat, wird leicht ersehen, was sich
entbehren läßt. Wer tiefer dringende Belehrung sucht, dem wird die
vom Herausgeber benutzte und zuverlässig zitierte Literatur eine willkommene