Full text: Lesebuch zur Geschichte Bayerns.

444 88. Die Perlfischerei in Bayern. 
Die Menge des gewaschenen Goldes war in den verschiedenen Zeit- 
räumen wechselnd, niemals aber beträchtlich und die Goldwäscherei gewöhnlich 
nur ein Nebengewerbe der Fischer. Von 1631—1640 erreichte das abgelieferte 
Waschgold einen Wert von 132 Dukaten, von 1661—1670 einen solchen von 
202 Dulaten. Durch die Bemühungen der Regierung Max Emanuels stieg 
dann die Goldausbeute im Jahre 1718 auf rund 2000 Mark heutigen Geldes 
und erreichte 1728 noch 1500 Mark. Etwa 50—60 Personen waren damit 
beschäftigt. Die Lust zum Goldwaschen an den bayerischen Flüssen blieb bis 
in die Mitte des 19. Jahrhunderts rege und lieferte z. B. 1847—1853 noch 
1953 Kronen, somit in einem Jahre 199 Kronen = nahezu 2000 Mark. 
Am Rhein belief sich die Zahl der Goldwäschen in Baden auf ungefähr 
400, in der Pfalz auf 40—50. Von letzteren gewann man 1841—1843 Gold 
im Werte von 1354 Kronen, im Jahre also 451 Kronen — 4510 Mark. 
Durch die fortschreitenden Flußkorrektionen, deren Zweck die Beseitigung 
der Flußalluvionen, d. i. eben der Goldfelder, ist, erlitt die Goldwäscherei starke 
Einbuße, nicht minder durch die Aufhebung aller staatlichen Kontrolle dieses 
Gewerbes und seine völlige Freigabe. 1879 wurden an die K. Münze in 
München nur noch 0,113 kg Waschgold abgeliefert. 
Ehedem prägte man aus dem heimischen Golde eigene Flußdukaten, welche 
auf einer Seite das Porträt des regierenden Fürsten, auf der anderen das 
Bild eines Flußgottes mit einer Urne trugen, woraus er Wasser gießt. Im 
Hintergrunde ist die Münchener Frauenkirche, auf anderen Münzen der Dom 
von Speier sichtbar. Die Münzen führten die Inschrift: Ex auro Oeni, 
Isarae, Danubüi, Rheni. 
   
Flußduhaten „Ex auro lsarae“. 
88. Die DPerlfischerei in Bayern. 
Von Hermann Stadler.“ 
Edle Perlen liefern hauptsächlich die Seeperlmuschel (Meleagrina mar- 
garitifera) und die Flußperlmuschel (Margaritana margaritifera). Erstere 
bewohnt mehrere Teile der Südsee; eine Kenntnis ihrer Schalen (Perlmutter) 
und Perlen läßt sich bis in die babylonisch-assyrische und altägyptische Zeit 
hinauf verfolgen. Die Flußperlmuschel dagegen kommt so ziemlich in ganz 
Europa und Nordasien vor, doch ist sie an kalkarme Gewässer gebunden 
und also in Bayern nur im Gebiete des Granits, Gneises und Glimmer= 
schiefers, der Hornblendegesteine, das Syenits und Tonschiefers zu finden.
	        
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