Full text: Lesebuch zur Geschichte Bayerns.

96. Vor fünfundzwanzig Jahren. 471 
Heimat der Kunst. 
Von Martin Greif.) 
Glücklich die Stadt, die, geschmücht mit dem bräutlichen Kranze der Schönheit, 
Ihren Markt mit dem Glanz seliger Bilder erfüllt. 
Frommer die Menschen wohnen darin; gern ziehen die Götter 
Durch das geöffnete Tor in ihr beschütztes Gebiet. 
95. An München. 
In das Goldene Buch der Stadt geschrieben von Martin Greif.) 
Mein München, du vieltraute Stadt, 
Wer mag aus dir noch scheiden, 
Der deinen Hinn erhkundet hat, 
In Freuden und in Leiden? 
Du trägst dein Antlitz unverstellt 
Und hennst hein Überheben, 
Gewohnt nur dich vor aller Welt, 
Ho wie du bist, zu geben. 
Mein München, o wie strebst du hühn 
Dem Raub der Zeit zu wehren! 
Wohl einer Linde gleicht dein Blühn, 
Der stets die Blätter hehren. 
Gesunken sind die Mauern dir 
Wie auch die grauen Türme. 
Du prangst dafür in junger Zier, 
Daß Gott dich fürder schirme! 
Mein München, ja du thronst, geschmücht 
Durch Tempel und Paläste, 
Und deiner Schätze Pracht entzückt 
Die Scharen deiner Gäste. 
  
Auch dienen dir zu hehrer Schau 
Die Zinnen, die dort blinken, 
Wo in der Ferne zartem Blau 
Die hohen Alpen winken. 
Mein München, allen Künsten hold 
Ehrst du auch jed’ Gewerbe, 
Doch über irdisch' Gut und Gold 
Gilt Treue dir im Erbe. 
Es malt sich ab die schlichte Art, 
Die dir seit alters eigen, 
Im Bild der Kuppen, die gepaart 
Dir himmelan entsteigen. 
Mein München, du vieltraute Stadt, 
Wer kann aus dir noch scheiden, 
Der deinen Sinn erkundet hat 
In Freuden und in Leiden? 
Du trägst dein Antlitz unverstellt 
Und kennst kein Überheben, 
Gewohnt nur, dich vor aller Welt, 
So wie du bist, zu geben. 
96. Vor fünfundzwanzig Jahren. (Februar 1893.) 
Von Karl Theodor von Heigel.,) 
In Frankreich wurde einer der besten Fürsten und Freunde des deutschen 
Volkes, Bayerns großer König Ludwig I., geboren, in Frankreich ist er 
gestorben; doch Straßburg war auch zur Zeit seiner Geburt deutscher 
Boden, Nizza ist heute noch in Erscheinung und Lebensäußerung eine italie- 
nische Stadt. Das Münster Erwins v. Steinbach steigt über seinem Vaterhaus 
1) „Gesammelte Werke“, I. Band, S. 384. Leipzig 1895, Amelang. 
*) Ebenda S. 345. 
*) Vgl. Das Bayerland, IV. Jahrgang, Nr. 23. München, 1893, R. Oldenbourg.
	        
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