128. Das Ende der dreitägigen Schlacht bei Beaugency-Cravant. 607
Dennoch wollte bei uns Bayern keine rechte Freude aufkommen.
Wir hatten wieder am meisten verloren, nämlich 8 Offiziere und 320 Mann,
und unsere Truppen waren auf Zahlen herabgesunken, die einfach eine jede
größere Leistung für die nächste Zeit ausschlossen. Die meisten Bataillone
mußten in zwei, eine ganze Reihe sogar in eine Kompagnie zusammengestellt
werden; viele Bataillone wurden von Leutnants, die Mehrzahl der Kompagnien
von Feldwebels geführt trotz des nun auch für die erste Division angekom-
menen Ersatzes an Offizieren und Mannschaften und die Artillerie war selbst
durch Ausgleich nicht mehr imstande jedes Geschütz mit der unbedingt not-
wendigen Bespannung und Bedienung zu versehen.
Ich selbst habe in der Nacht zum 10. Dezember den Rapport der
3. Brigade ausgestellt. Er ergab 33 Offiziere, 123 Unteroffiziere und 2124
Mann. Unter letzteren befanden sich 102 Landwehrjäger, 603 ältere und
1298 Ersatzleute, welch letztere kaum drei Monat ausgebildet waren. So sah
eine aus 7 Bataillonen bestehende, normal 160 Offiziere und 7000 Mann
starke Brigade aus.
Mit solchen Truppen haben wir wieder am 9. Dezember stundenlang fest
und ruhig im ärgsten Feuer ausgehalten; mit solchen Truppen haben wir am
9. Bauvert und Villorceau gestürmt, und mit solchen Truppen haben wir be-
wiesen, daß man die Bayern physisch vernichten, niemals aber ihr soldatisches
Ehrgefühl, ihre Pflichttreue untergraben kann.
Alles aber hat eine gewisse Grenze, und daß unsere physischen Kräfte
nachließen — nachstehende Tabelle beweist, warum. Nach den Strapazen,
Märschen und Gesechtsverlusten des November, als wir dachten, durch die
2. Armee abgelöst zu werden um uns zu erholen, trafen uns folgende Verluste:
Gefecht bei Villepion 1. Dez. 37 Offiziere 802 Mann
Schlacht bei Loigny= Poupry 2. „ 100 „ 2203 „
Schlacht bei Orlkans 3. 3 „ 20 „
4. „ 9 „ 301 „
Gesccht bei Meung 7. 8 „ 94 „
Schlacht b. Beaugench- Cravant B., 9., 10. Dez 88 „ 1986
245 Offiziere 5406 ##unn-
„Somit hatte das 1. Korps in 10 Tagen 8 Gefechtstage und hierbei
ein Dritteil der Mannschaft und mehr als die Hälfte der Infanterieoffiziere
auf dem Schlachtfelde verloren."“
Von den Erfrorenen, durch Krankheiten und Marschstrapazen Zugrunde-
gegangenen spricht man nicht einmal.
In der Nacht zum 10. Dezember standen die 17. und 22. Division in
erster Linie mit Vorposten von Beaugency über Clos Moussu bis Cernay, da-
hinter, bei und südlich Montigny, die Bayern und rechts von ihnen die 4.,
links die 2. Kavalleriedivision.