58 15. Die Gründung des Bistums Bamberg.
seines Bistums zu einem Erzbistum, dem Bamberg untergcordnet werden
sollte, in Aussicht stellte. So ließ sich der Bischof bestimmen den beanspruchten
Parochien zu entsagen und übergab zum Unterpfand dessen seinen Stab in die
Hände des Königs. Die Entsagung des Bischofs wurde sofort der Synode
mitgeteilt, welche darauf in die Absichten des Königs einging und darin willigte,
daß zwei Kapellane desselben nach Rom gesandt würden um die Einwilligung
des Papstes zur Stiftung des neuen Bistums und der dadurch bedingten Ver-
änderung der Diözesangruppen zu erlangen. Der Würzburger selbst unterstützte
das Gesuch der Synode durch ein Schreiben und Papst Johann X VIII. nahm
keinen Anstand die Stiftung König Heinrichs anzuerkennen. Im Juni brachte
der Papst auf einer Synode in der Peterskirche die Sache zur Verhandlung.
Die Gründung des neuen Bistums wurde hier nicht allein genehmigt sondern
dasselbe durch eine päpstliche Bulle auch in den besonderen Schutz des Stuhles
Petri genommen. Der Bischof von Bamberg sollte seinem Metropolitanen,
dem Erzbischof von Mainz, untergeben sein; die Hoffnungen des Würzburger
Bischofs auf eine Erhöhung seiner Kirche erfüllten sich also nicht.
In der Tat hatte Heinrich nie ernstlich daran denken können Würzburg
zu einem Erzbistum zu erheben. Es wäre dies ein tiefer Eingriff in die Rechte
des Mainzer Erzbischofs gewesen und nimmermehr hätte ein Mann wie
Willigis, dem der König überdies seine Krone dankte, einen solchen ungestraft
hingehen lassen. Des Königs Versprechen war nur ein Köder gewesen um
den Würzburger desto sicherer in die Falle zu locken.
Sobald der König die päpstliche Bulle in Händen hatte, eilte er das
neue Bistum ins Leben zu rufen. Jedes Bedenken, welches die Stiftung ge-
fährden könnte, suchte er jedoch vorsichtig zuvor zu beseitigen. Er gewann die
Einwilligung seines Bruders Brun, den er vor kurzem zum Bischof von Augs-
burg erhoben hatte; er erlangte die Zustimmung der Herzoge und Grafen des
Reiches; er versammelte endlich die stattlichste Synode, die noch jemals in
Deutschland gehalten war, um so den Anfängen seiner Stiftung eine ganz be-
sondere Weihe zu geben.
Am 1. November 1007 trat die Synode in Frankfurt zusammen.
Nicht nur die Anwesenheit aller deutschen Bischöfe hatte der König in Anspruch
genommen, auch aus Italien, aus dem burgundischen Reiche, das er schon als
sein Erbe ansah, hatte er die geistlichen Würdenträger beschieden und selbst
bis nach Ungarn, dem Reiche seines Schwagers, war der Ruf zur Synode
erschollen. So waren denn in Frankfurt vier deutsche, zwei burgundische Erz-
bischöfe und der Erzbischof von Ungarn erschienen; außerdem hatte eine große
Zahl von deutschen, burgundischen und italienischen Bischöfen sich eingestellt.
Auch Bischof Brun von Augsburg, der Bruder des Königs, war unter den
Anwesenden wie der Bischof von Eichstätt, obgleich dieser sich zu der Abtretung
des beanspruchten Teiles seiner Diözese auf keine Weise hatte bewegen lassen,
so daß der König am Ende davon Abstand nahm. Dagegen fehlte in der