Full text: Lesebuch zur Geschichte Bayerns.

15. Die Gründung des Bistums Bamberg. 59 
Versammlung der Würzburger Bischof. Der Betrogene sann auf Rache: mit 
einem Schlage wollte er die Hoffnungen des Königs im Augenblick ihrer 
Erfüllung vernichten. Er schickte deshalb seinen Kapellan Berengar zu der 
Synode mit der Weisung ab gegen die Errichtung des neuen Bistums ent- 
schiedene Einsprache zu erheben. 
Der König sah sich inmitten der glänzenden Versammlung, die er zur 
Verherrlichung seiner Stiftung berufen hatte, so nahe dem gehofften Ziele, 
plötzlich in die peinlichste Lage versetzt. Die Einsprache des Würzburger 
Bischofs konnte die Begründung des Bistums, wenn auch nicht völlig vereiteln, 
doch gefährden oder auf ungewisse Zeit verschieben; alles mußte ihm daran 
liegen die Synode so für sich zu gewinnen, daß er mit der Wucht ihres 
Ansehens die vereinzelte Einsprache des Würzburgers niederzudrücken vermochte. 
Nur durch untrügliche Zeichen der tiefsten Ergebenheit konnte er hoffen die 
versammelten Bischöfe ganz für sich und seine Absichten zu stimmen. Kaum 
war daher die Synode eröffnet, so warf er sich vor der Versammlung zum 
Staunen aller wie ein Schutzflehender zur Erde nieder. Seine Demütigung 
gewann ihm die heiligen Väter der Kirche; nur so konnte er erreichen, was 
er bezweckte. 
Als der Erzbischof Willigis von Mainz schließlich die Versammlung um 
ihre Willensmeinung befragte, erklärte zuerst der Erzbischof von Magdeburg, 
es stehe nach den Worten des Königs der Errichtung eines neuen Bistums 
kein Hindernis mehr im Wege, und alle Anwesenden pflichteten dieser Mei- 
nung bei. Die ganze Versammlung gab endlich schriftlich ihre Zustimmung 
zu dem Privilegium des Papstes für Bamberg und unterzeichnete die Verhand- 
lungen der Synode. 
Später gab auch der Würzburger Bischof seinen Widerstand auf. Er 
schickte sich in den Willen des Königs und dieser nahm ihn wieder zu Gnaden 
an. Am 7. Mai des Jahres 1008 trat Bischof Heinrich urkundlich mit Zu- 
stimmung des Klerus, der Dienstmannen und des gesamten Volkes seiner 
Kirche die beanspruchten Teile seines Sprengels für ewige Zeiten ab; da- 
gegen stellte ihm der König gleichzeitig nicht nur über die früher in Tausch 
gegebenen Güter eine Urkunde aus sondern fügte auch eine neue Schenkung hinzu. 
Obgleich der Bau des Bamberger Domes noch nicht vollendet war, trat 
doch sofort das neue Bistum ins Leben. Als der erste Bischof wurde Eber- 
hard, ein Berwandter des Königs, der ihm bis dahin als Kanzler treu gedient 
hatte, eingesetzt und noch am Tage jener Synode von Willigis geweiht. Zu- 
gleich stellte der König 29 Urkunden aus, durch welche er dem Bistum sechs 
Abteien unterwarf und zahlreiche Schenkungen machte, sowohl in unmittelbarer 
Nähe Bambergs wie in weiterer Ferne, in Schwaben, im Elsaß, in Bayern 
und Kärnten. 
Der Bau des Bamberger Domes wurde im Jahre 1012 voll- 
endet. Der König hatte seinen vierzigsten Geburtstag zur Einweihung
	        
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