16. Der Bamberger Dom. 63
West; denn die Aufgabe einen großen umschlossenen Raum für die Gemeinde
zu schaffen wird im romanischen Baustil vornehmlich noch durch die Längs-
richtung erstrebt. Das Querschiff betont, indem es mit gleichhohem Sattel-
dach das Hauptschiff durchschneidet, ein Wachsen ins Breite. Da es nicht an
die Stirnseite, sondern nach Westen verlegt ist, so läßt es die Längsrichtung
des Hauptbaues frei und unverdeckt und gibt zugleich einen abschließenden
Hintergrund. Als zweites Mittel den Innenraum zu verbreitern zieht sich
das Seitenschiff längs des Hauptschiffes in halber Höhe hin, mit pultartigem
Der Bamberger Dom.
Dach angelehnt und zwischen Ostturm und Querschiff eingelagert. Der gelbe,
vom Alter grau getönte Sandstein der großen Mauerflächen, die von rund-
bogigen Fenstern durchbrochen sind, hebt sich ruhig ab vom schwarzblauen
Schiefer der Pult= und Satteldächer. Unter jeder Dachlinie läuft ein Gesims
mit Rundbogenfries, das heißt einem Schmuckstreifen aus kleinen, aneinander
gereihten Rundbögen, die auch mit den Giebellinien an den Schmalseiten des
Haupt= und Querschiffes auf und ab steigen. Dieses vornehmste Kennzeichen
romanischen Stiles betont deutlich die oberen Abschlüsse der Bauteile und ver-
stärkt ebenso wie der unten um den Bau führende Sockelsims den vorherr-
schenden Eindruck wagrechter Ausdehnung. Die flachen, bandartigen Streifen,
die zwischen den Fenstern des Seitenschiffes emporführen, die sogenannten
Lisenen, schwächen diese Wirkung keineswegs ab, sondern verbinden nur die