18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. 77
dy der von Mayland het, und dy forcht der seynen gegen im, da ward er-
weget herczog Stephan von trawens wegen, das er het zu den seynen, und
sprach: Wir haben zu den unsern in unserm lannde ein solichs trawen, das
kainer ist, wir wolten ein nacht an sorg in seiner schoße flaffen. Dicz wart
schäczt gar hoch der von Mayland.
Er ist abgangen von todes wegen umb dy zeit, als man zalt 1414 und
ligt im frawenchloster zu Schönfeld.
b) Hans Ebran von Wildenberg.))
Von Ludwig des Bayern Kaiserwahl; Schlacht bei Mühldorf.
Ludbig, fürst von Beirn, ward erwelt zü einem romischen konig von
dem bischof zü Maintz und von dem bischof zu Triel„) und von dem marg-
grafen von Brandenburg und von dem konig zü Beheim, und ward wider
in erwelt hertzog Friderich von Osterreich von den andern drei kurfürsten. Das
geschach nach der menschberdung Cristi 1315 jare.)) und nach der wal zügen
die zwen erwelten konig züfeld mit großer macht für die stat zü Frankfurt,
und die stat was mit konig Ludbigen. so lag der von Osterreich zü der
andern seiten mit seinem here, und das wasser, genant der Männ, was zwischen
ir, das sie nit züsamen mochten. darnach kamen die zwen fursten züsamen
in Swabenland bei der stat Eslingen und stritten daselbs miteinander, das auf
beden seiten vil volcks erschlagen ward, und rawmbten bed teil die walstatt,
also das man nicht west, wer den sig behalten hett.
darnach zoch hertzog Friderich heim gein Osterreich und warb sich bei
dem konig von Hungern und bischof zü Saltzburg. der konig von Hungern
schickt im zü lieb 2200 gläfen") und 4000 pogenschützn. so sambt er aus
seinen Landen und mit dem bischof zü Saltzburg 1800 gläfen und 24000 man
züfüssen und er zoch mit der großen macht herauf in Beirn.
hie enzwischen sambt sich konig Ludbig auch mit einem großen here,
wannkb) der konig von Beheim, der bischof von Triel und der burgkgraf von
Nürmberg und ein graf von Hennenberg, die herren all, schickten konig Ludbig
1900 gläsen und 18000 man züfüssen. die zwen obgedachten erwelten konig
kamen züsamen mit großer macht nachend bei Müldorf und stritten do mit-
einander einen herten streit an sand Michelstag, und konig Ludbig behüb den
1) „Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Ge-
schichte.“ Neue Folge, II. Band, 1. Abteilung. „Des Ritters Hans Ebran von
Wildenberg Chronik von den Fürsten aus Bayern.“ Herausgegeben von Friedrich
Roth. München 1905. S. 113 ff. — Hans Ebran von Wildenberg, etwa um
1430 geboren, gestorben vor 1503, Hofmeister am Landshuter Hof, ward von seinem
Fürsten Ludwig dem Reichen zum Geschichtschreiber begeistert. „sollt’ des Lob, ritter-
liche und streitbare Händel nicht in zukünftigen Zeiten gedacht werden, kränkets mein
Gemüt.“
*) Trier. — 5) Ein Irrtum des Chronisten; die Wahl fand am 20. Oktober 1314
statt. — ) Lanzenreiter. — 9 denn.