78 18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils.
sig, und der hertzog von Osterreich ward gefangen und groß ritterschaft mit
im, auch wurden ir vil erschlagen.
Do nn der streit geendet ward, do wurden die ritter und knecht aus
Peheim, Beirn und Franckhen vast kriegn 1, dann jeder wolt den freidigen
hertzog von Osterreich gefangen haben. do sprach der furst: „des kriegs will
ich euch wol bescheiden; tragt mir fur ein jeder seinen wappen rock und die
kleinat:), die er auf dem hawpt gefurt hat, so wil ich den zeigen, dem ich
vancknuß gelobt hab“. und do nu die kleinat fur den fursten von Osterreich
gebracht wurden, do klopft er auf ein kuemawl und sprach: „das kuemawl
kund ich hewt weder mit stechen noch schlahen von mir bringen; dem hab ich
gelobt.“ Das was ein beirischer edelman, genant Ringsmawl.-)
e) Veit Arnpeck.)
Des römischen Königs Maximilion I. Besuch in Landshut, Freising und München.
Anno 1491 am smalzigen sambstags) kam der römisch küng gen Landshut.
do das erhört sein swager Herzog Albrecht, am gaylmontag") von München
fur er ab auf der Pg#ser gen Landshut. darnach am aschermitbochen kam der
küng mit 700 pfarden gen Freising. der bischof, weichpischof, abt von Beichen-
stefen, all drei in iren infelen, der brobst von der Neuenstift mit seinem stab,
thumherren, korherren und alle briesterschaft in korkappen mit dem heiltum
und die hantberchzünft mit irn gemalten und vergülten kerzen giengen im
engegen aus dem thum herab in di stat mit der proceß bis zu dem heiligen
geist. do wartet man sein lang. es was im aber nit gemaint.) er schicket
wol etlich fürsten vor. darnach schuf man die proceß ab. er rait nachet
sam bei der nacht ein und was über nacht in dem geschloß in der neuen
turnizö) und kamer. der bischof antbortt?) ihm die schlüssel zu dem geschloß.
herzog Albrecht was in des bischofs stuben und kamer und der bischof in der
alten turniz und silberkamer und hielt den küng und alle, di mit im da waren,
frey aus mit essen und trinken und fuetter. am pfinztag 10) im chor sungen
sein singer u) ain ambt von sand Sigmund, und der weichbischof sang das ambt,
und zwen tumherren dienten im, und das heiltum stund als auf dem altare.
auch hett man ainen tisch beraitt vor dem sacramentgeheus. darauf las meß
am ersten ain reichspfründener und darnach des küngs caplan. dem küng
1) = gerieten fast in Zank. — 5) Helmzierden. — 5) Albrecht von Rindsmaul,
Pfleger zu Neustadt an der Donau.
4) Aus seiner bayerischen Chronik, cod. germ. Tr. 2817, fol. 414b—417 a. — Veit
Arnpeck, Pfarrer zu Landshut, lebte um 1440—1495. Seine Werke sind in chronologischer
Ordnung: 1. eine österreichische Chronik (lateinisch), 2. eine bayerische Chronik (lateinisch),
3. eine deutsche Umarbeitung der letzteren, 4. eine lateinische Chronik der Bischöfe von Freising.
6) auch seister Samstag genannt, d. i. Sonnabend vor Estomihi chts —
") Fastnachtsmontag, Montag nach Estomihi. — es war ihm nicht gefällig, lieb —
6) Gaststube in Höfen und Schlössern — Dürniz. — 9) überantwortet. — 50) Donnerstag.
in) seine Sängerkapelle.