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unternommen, wo die Einwohnerschaft in gleicher Weise
herzlich die hohen Gäste empfing. Viele Häuser waren illu-
miniert und der Marktplatz zeigte sich bengalisch beleuchtet,
als von dort aus gegen 6 Uhr mittels Sonderzuges die Rück-
reise erfolgte. Und dann kam die Weihnachtszeit, das Fest
der Kinder und der Kindlichkeit. Da sollten denn die kleinen
Prinzen wirklich in des Wortes eigentlichster Bedeutung
die ersten Rollen spielen. Am 23. Dezember überraschten
sie Se. Majestät mit einer Aufführung des Weihnachtsfest-
spieles: „Knecht Ruprecht und die Zwerge“ von Frida von
Kornoff. Prinz Friedrich Christian spielte die Rolle des
Knecht Ruprecht, der Kronprinz den Tannenfäller, Prinz
Ernst Heinrich das Funkengeistchen, ihre Schulkameraden
stellten die Zwerge dar. Schon tags zuvor hatte vor dem
Hofstaate und den Eltern der Mitschüler die Generalprobe
stattgefunden; es klappte denn auch im entscheidenden Mo-
ment alles aufs beste. Später sangen noch die beiden ältesten
Prinzen das Lied „O Tannenbaum“, und Prinz Friedrich
Christian trug auf der Violine das Lied vor: „Der Christ-
baum ist der schönste Baum“. Das war das Weihnachten,
welches die Prinzen ihrem erlauchten Vater bereiteten. Aber
auch er hatte seine Überraschungen, und die schönste bildete
am Weihnachtsabend ein Ruderboot für die Prinzen, das
sie sich schon lange gewünscht hatten, waren sie doch heran-
gewachsen am schönen Elbstrom, der lockend mit seinen
Wellen immer an ihrem Heim vorbeiflutete.
Dies Ruderboot hatte aber, so wird erzählt, als Weih-
nachtsgabe einen ganz kapitalen Fehler, es war zu lang,
um durch die Türen und Korridore des Schlosses befördert
zu werden, und als man dies dem Könige mitteilte, er-
klärte er sehr entschieden, das Ruderboot müsse herein und
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