meister statt, an sie schloß sich die Vorstellung der städtischen
Kollegien an und dann erfolgte die Weiterfahrt zu dem in—
mitten des Häusermeeres fast idyllisch gelegenen königlichen
Palais, woselbst drei Stunden nach der Ankunft ½6 Uhr
königliche Tafel stattfand. Am späteren Abend folgte dann
im Zentraltheater die Begrüßung durch die Kriegervereine
und endlich eine Soiree beim kommandierenden General
des XIX. Armeekorps des Generals der Infanterie Grafen
Vitzthum von Eckstädt. Der folgende Tag brachte zunächst
einen Besuch der Kasernements und Militäretablissements,
die ja in Leipzig recht beträchtlich außerhalb des Weich-
bildes der Stadt gelegen sind; dann kam mit Fug und
Recht die Wissenschaft zur Geltung, der feierliche Empfang
Sr. Majestät in der mächtigen und architektonisch so schönen
Wandelhalle der Universität. Diesem Empfang im Vorhof
schlossen sich im Allerheiligsten der Wissenschaft Vorlesungen
an, zunächst die des Prorektors der Alma mater Professors
Dr. Bücher über Finanzwissenschaft, und sodann eine solche
des Professors Dr. Hauck über Kirchengeschichte. Um fünf
Uhr folgte große Tafel im Palais, und vom Regierungs-
gebäude aus Entgegennahme des großen Fackelzuges der
Studentenschaft, nach welchem dann der Tee in der Kreis-
hauptmannschaft eingenommen wurde, worauf Se. Majestät
noch den Kommers der Studentenschaft im Zoologischen
Garten durch seinen Besuch auszeichnete; so ward aus
Morgen und Abend der zweite Tag. Welche Fülle bunter
Bilder, welche Summe geistiger Eindrücke, welche Menge
schon rein körperlicher Inanspruchnahme bedeutet solch ein
Tag und dennoch, wo wir in der Tagespresse der Wieder-
gabe der Beobachtungen von Augenzeugen begegnen, überall
finden wir die rege Anteilnahme, das Unermüdliche in
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