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drange keine bindenden Fesseln anerkennen will.
Und ich habe Verständnis dafür. Aber nach seiner
Sturm= und Drangperiode wird er, dank der tüch-
tigen Leitung seiner Lehrer, bald ein ernster, ge-
reifter Mann werden, der überall seine Stelle
ausfüllt.
So, Meine Herren, ist Meine Ansicht über
unsere Universität, und Ich bin völlig überzeugt,
daß sie bei der allbewährten Tüchtigkeit aller
Glieder derselben auch unter Meiner Regierung
den alten Ruhm hochhalten wird.
Wenn dies Buch ein „Lebensbild“ unseres Königs bieten
will, dann ist die hier wiedergegebene Rede des Königs
einer der Abschnitte in ihm, der die allereingehendste Beach-
tung verdient. Diese Rede enthält ein völliges Programm, sie
ist ein Lebensbekenntnis in des Wortes vollwichtiger Be-
dentung. Bemerkenswert ist schon die Bezeichnung der Uni-
versität als eine „helleuchtende Perle“ in Sachsens Krone,
dann die Betonung, daß der König die Fürsorge für diese
Hochschule nicht nur als ein „teures Vermächtnis“ seiner
Ahnen ansehen will, sondern, daß sie ihm ein „Herzens-
bedürfnis“ sei. Nicht als Idealist spricht der König so, nicht
den Anschein gibt er sich, als wolle er mit solchen Worten
als Mann der Missenschaft sich hinstellen, doch aber auch
mit einem leisen Stolzgefühl betont er, daß sein Großvater
König Johann „selbst ein hervorragender Gelehrter“ ge-
wesen sei; praktisch als Realpolitiker sieht er den eminenten
Wert der Universität an und sagt dies klar und bündig in
dem Satze: „Unsere Geistlichen, Richter, Gelehrten und Ärzte
gehen aus ihr hervor.“
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