266 8 70. Die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete.
gebiete des Deutschen Reiches bestehen aus folgenden Ländern !):
1.Südwestafrika (Angra-Pequena) vom Kap Frio bis
zum ÖOranjefluß mit Ausschluß der Walfischbai und des dieselbe um-
gebenden Gebiets, welche unter der Staatshoheit Großbritanniens stehen.
Den Ausgangspunkt für die Uebernahme des Schutzes über dieses Ge-
biet bilden die Verträge der Firma F. A. C. Lüderitz mit dem Kapitän
Jos. Fredericks, dem unabhängigen Beherrscher von Bethanien in
Groß-Namaqualand vom 1. Mai und 25. August 1883, durch welche
Lüderitz den ganzen Küstenstrich vom Oranjefluß nordwärts bis zum
26. Grad südlicher Breite in einer Ausdehnung von 20 geographischen
Meilen landeinwärts zu Eigentum erwarb?) An diese Verträge
schlossen sich zahlreiche andere mit den Häuptlingen des Groß-
Namaqua- und Herero-(Damara-)Landes, durch welche die Firma
Lüderitz teils Land, teils das ausschließliche Recht zur Anlage und
zum Betriebe von Bergwerken, Eisenbahnen, Telegraphen, Wegen und
zu anderen öffentlichen Arbeiten erwarb). Sämtliche Rechte und
Besitzungen der Firma Lüderitz sind durch Verkauf an die Deutsche
Kolonialgesellschaft für Südwestafrika übergegangen.
Berlin 1886; Derselbe, Deutsches Kolonialstaatsrecht, in Hirths Annalen 1887,
S. 309 ff.; Neue Bearbeitungen ebenda 1889, S. 1 ff. und 1895, S. 493 ff.; Derselbe,
Die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete. Tübingen 1901. Bornhak im
Archiv für öffentl. Recht Bd. 2, S. 1ff.; Jo&öl iin Hirths Annalen 1887, S. 191 ff.; De
Jonge in der Krit. Vierteljahrsschrift Bd. 29 (1887), S. 278 ff.; Rehm ebendas. Bd. 30
(1888), S. 133 ff.; v. König, Handbuch des deutschen Konsularwesens, 4. Ausg., Ber-
lin 1888, S. 454 ff.; Geffcken in Schönbergs Handbuch der politischen Oekonomie
(2. Aufl.) Bd. 2, S. 977 ff.; G. Meyer, Die staatsrechtl. Stellung der deutschen Schutz-
gebiete, Leipzig 18883; Adam, Archiv für öffentl. Recht Bd. 6, S. 193 ff.;, Hänel,
Staatsrecht I, S. 836 ff.; Zorn, Staatsr. 1,3 22. Vgl. ferner Heimburger, Der
Erwerb der Gebietshoheit, Karlsruhe 1888; Salomon, L’occupation des territoires
sans maitre, Paris 1889; Heilborn, Das völkerrechtl. Protektorat, Berlin 1891;
Rehm, Allgemeine Staatslehre, 1899, S. 77. ff.; Seydel, Kommentar S. 68. Gareis,
Deutsches Kolonialrecht (2. Aufl.) 1902. Köbner, Das deutsche Kolonialrecht in der
Kohlerschen Enzyklopädie Bd. II, S. 1077 fg., sowie desselben Schrift: Einführung
in die Kolonialpolitik. Jena 1908. v. Poserund Gross-Nädlitz, Die rechtl.
Stellung der deutschen Schutzgebiete 1903 (Abhandl. herausgegeben von Brie Heft 8).
Rosenberg in Hirths Annalen 1903, S. 657 ff.; Florack, Die Schutzgebiete, ihre
Organisation. Tübingen 1905. Daselbst ein sehr vollständiges Literaturverzeichnis
Schwörbel, Die staats- und völkerrechtl. Stellung der deutschen Schutzgebiete
(Erlanger Dissert.) Berlin 1906. Edler von Hoffmann, Deutsches Kolonialrecht,
Leipzig 1907. Derselbe, Verwaltungs- und Gerichtsverf. der deutschen Schutzge-
biete 1908. Sassen, Die staatsrechtl. Natur der Schutzgebiete. Zeitschrift für Ko-
lonialpolitik Bd. 8, S. 594 ff., 1906. Derselbe, Das Gesetzgebungs- und Verwal-
tungsrecht in den deutschen Schutzgebieten. Tübingen 1909. Fr. Giese, Die Gel-
tung der RV. in den Schutzgebieten. In der Festgabe für Krüger S. 417 ff., 1911.
1) G.MeyerS.5ff. H.Böhme, Die Erwerbung der deutschen Schutzgebiete.
Hamb. 1902. v. PoserS.4ff. Dietzel, Der Erwerb der Schutzgewalt über die
deutschen Schutzgebiete 1909 (Leipz. Dissert.).
2) Weißbuchl, S. 81.
3) Die Verträge sind aufgezählt in der Denkschrift S. 7; Deutsche Ko-
lonialzeitung II, S. 136 ff.; v. Stengel 1887, S. 808 ff.