Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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Interessen, z. B. Schutzmaßregeln für den Verkehr 2c. Man wählt für 
die Bestände meist die Umtriebszeit, in welcher sie den besten Ertrag 
an Geld resp. an Holz, namentlich auch an Holz für bestimmte Ge- 
brauchszwecke geben, wenn nicht gewisse rechtliche Verhältnisse, wie 
Servituten 2c. und eigenthümliche Rücksichten eine andere Umtriebszeit 
vorschreiben. Die Umtriebszeit theilt man gewöhnlich in sog. Perioden 
ein, d. h. Zeiträume von gewöhnlich 20 Jahren beim Hochwald, von 
3—10 Jahren beim Niederwald. Diese Perioden dienen als Anhalt 
für die Bewirthschaftungsweise resp. für die Abnutzung der Bestände. 
Ist die Umtriebszeit z. B. auf 100 Jahre festgesetzt, so theilt man 
diese in 5 Perioden von je 20 Jahren und legt in die letzte Periode 
alle Bestände, die am spätesten zur Benutzung kommen, d. h. in der 
Regel die jüngsten oder solche von vorzüglichem Wuchse, die noch länger 
wachsen sollen; in die erste Periode legt man alle Bestände, die zunächst 
genutzt werden sollen, d. h. in der Regel die ältesten resp. die schlecht- 
wüchsigsten. In der Mitte liegen nach der Reihenfolge die II., III. 
und IV. Periode. 
8 116. 
Aeber die Wahl der Holzarten. 
Die Holzarten machen bekanntlich die verschiedenartigsten Ansprüche 
an den Standort, d. h. an Boden, Lage und Klima, und sind deshalb 
diese drei Faktoren bestimmend für die Wahl der zu erziehenden Holz- 
arten. Welcher Art diese Ansprüche sind, muß ein aufmerksames Beob- 
achten der Hölzer auf ihrem derzeitigen Standort ergeben; die einen 
verlangen einen tiefgründigen und milden Boden, viel Feuchtigkeit und 
Wärme, großen Schutz gegen Gefahren, die anderen begnügen sich mit 
flachgründigem und unfruchtbarem Boden, sind weniger empfindlich 
gegen Feuchtigkeit oder Trockenheit, gedeihen noch gut in den rauhesten 
Lagen, kurz, sind ebenso genügsam als die anderen anspruchsvoll sind. 
Zu den anspruchsvollen Hölzern gehören die edlen und werthvolleren 
Holzarten, während die genügsameren meist auch geringeren Werth 
haben. Oefter ist maßgebend bei der Wahl das Bedürfniß. der Um- 
gegend; sind z. B. in einer Gegend reiche Kohlenlager entdeckt, so wird 
man sich den Anbau von Holzarten angelegen sein lassen, welche zum 
Grubenbau erforderlich sind. Ist man bei gleich günstigem Standort 
zwischen zwei Holzarten zweifelhaft, so wird man die wählen, die den
	        
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