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Buche, Ahorn, Eiche, Fichte, Esche, Erle und alle anderen Holzarten
in frühester Jugend) häufig vernichtet oder doch stark beschädigt werden;
seltener sind Frühfröste im Herbst“), welche noch nicht verholzte Triebe
gefährden, oder die Winterfröste gefährlich, die den Stamm zersprengen
und Frostrisse sowie schließlich Kern- und Ringfäule erzeugen. —
Außer dem Laub, den Gipfel- und Seitentrieben wird häufig die
Blüthe zerstört. Die einzigen Holzarten, die (mit Ausnahme der
frühesten Jugend) fast ganz frostfrei sind, sind Kiefer und Birke; sie
werden deshalb gern an frostgefährdeten Stellen rein oder zum Schutz
empfindlicherer Holzarten in Untermischung mit diesen angebaut. Am
gefährdetsten sind feuchte Einsenkungen und Ostlagen resp. Südlagen
mit ihrer frühen Vegetation oder windstille Orte, sog. Frostlöcher oder
Frostlagen, Kulturen mit Graswuchs 2c.
Die zartesten Holzarten — Buche und Tanne, wie überhaupt in
Frostlagen auch andere Holzarten — schützt man gegen Spätfröste da-
durch, daß man sie im Schirm der Mutterbäume erzieht, daß man bei
Verjüngungen gegen Osten schützende ältere Bestände vorliegen läßt,
daß man die Schläge (namentlich im Niederwald und Mittelwald) von
Westen nach Osten, besser noch von Südwest gegen Nordost führt.
Bestandeslücken müssen, sobald sie Frostschaden zeigen, mit frostsicheren
Holzarten (Kiefer, Birke) ausgebaut werden. In Kämpen schützt man
sich durch Bestecken mit Schutzreisig auf Gabelgerüsten (von Nadelholz),
durch Schutzgitter oder den Seitenschutz vorstehender Bestände und Wahl
von frostfreien oder wenigstens gegen Osten geschützten Lagen.
Ein zweiter Feind ist das früher beschriebene Auffrieren auf
feuchtem und lockerem Boden. Dagegen hilft genügende Entwässerung
und Bedecken des Bodens mit Moos, Streu, Laub, Plaggen, Steinen
und Sand (in Kämpen besonders), oder Vermeidung der Lockerung auf
solchem Boden, in dem man nicht säet, sondern Ballen= resp. Hügel-
oder Rabattenpflanzung 2c. anwendet.
Unter Stammfrost leiden die Holzarten am meisten in folgender
(absteigender!) Reihenfolge: Roßkastanie, Eiche, Buche, Linde, Ulme,
Esche, Ahorn, Hainbuche, Aspe, Erle, Birke, welche letztere fast nie
leidet; die Blätter, Blüthen und Triebe leiden am meisten bei folgenden
*) Der am 28. September 1881 stattgehabte Frühfrost hat sehr großen
Schaden, namentlich in den etwas spät ausgeführten Kiefernsaaten aus demselben
Frühjahr angerichtet.