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von Laubhölzern trifft, indem dabei die stark inkrustirten Zweige und
Triebe abbrechen, sucht man sich durch vorstehende Bestände und durch
die schon oben berührte Schlagstellung von Südwest nach Nordost, auch
durch hohe und tief beastete Nadelholzschutzmäntel gegen Osten zu schützen;
am meisten sind Niederwälder und Oberbäume im Mittelwald und die
Akazie gefährdet.
§ 198.
4. Gesahr durch Hitze und Dürre.
Die Hitze schädigt besonders den Boden, indem sie ihn seiner
Feuchtigkeit und Frische beraubt; sie reizt die Pflanzen zu einer erhöhten
Wasserverdunstung, die wieder ein Verwelken und schließliches Absterben
derselben hervorrufen muß, wenn der Boden durch seine Grundfeuchtigkeit
oder atmosphärische Niederschläge nicht zur rechten Zeit für den Ersatz
der zu viel verbrauchten Feuchtigkeit sorgt.
Das einzige Mittel gegen diese Gefahr liegt im Binden der vor-
handenen Bodenfrische, das uns der Waldbau in den einzelnen Fällen
bereits gelehrt hat, nämlich: Vermeidung plötzlicher Freistellungen
trockener Bodenarten, tiefe Bodenbearbeitungen, Pflanzen in vertieften
Löchern, Belegen der Pflanzlöcher mit Plaggen an den Süd= oder Thal-
seiten, Ausstreuen von Laub, Moos und Nadelstreu in die Pflanzen-
reihen in Kämpen, Ballenpflanzung, Wahl einer Kulturmethode, welche
den Boden am schnellsten deckt, beim Pflanzen von Heistern — Richten
der meisten Belaubung nach Süden, natürliche Verjüngung, Erziehung
von Bodenschutzholz 2c.
Direkt schädlich wird die Sonne durch Abwelken von jungen
Pflänzchen und Erzeugung des Rindenbrandes an Buchen; nach den
Berichten von Beling (Baurs Centralbl. 1888, S. 29) leiden auch
Hainbuche, Eiche und Esche, wogegen man sich durch Vermeidung jeder
plötzlichen Freistellung älterer Bestände gegen Süden und Südwesten
zu schützen hat. Plötzliches Freistellen und damit verbundene Boden-
verschlechterung ruft auch häufig die bekannte Wipfeldürre hervor, der
man durch möglichst schnelle Pflanzung einer Bodenschutzholzart be-
gegnen muß.
Am meisten leiden: Roth= und Weißbuche sowie Fichte, die Süd-
und Westhänge, kalkige, thonige sowie arme Sandböden, lückige und
raume Bestände, namentlich von flachwurzelnden Hölzern.