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knospen, um welche die sich neubildenden Holzfasern herumlaufen müssen,
auch wohl durch Stammverletzungen und Lösästungen; am ausgebildetsten
bei Schwarzpappel, Ulme, Erle, Birke, Ahorn, auch bei Eiche.
Eine Abart der Vermaserung ist das sog. Wimmerholz, wo die
Holzfaser nur wellenförmig, nie verschlungen verläuft (Buche, Erle,
Eiche).
Viele Höcker, Wülste, Auftreibungen rc. bezeichnen bereits am
lebenden Stamme solchen unregelmäßigen Wuchs. Wimmerholz ist zu
Nutzholz unbrauchbar, Maserholz ist dagegen bei harten Hölzern zu
Möbeln und von den Drechslern sehr gesucht.
4. Drehwuchs verläuft entweder von der linken nach der rechten
Seite des Beschauers rechtsgedreht oder widersonnig oder um-
gekehrt, er verläuft „mitsonnig“ man versteht darunter den spiral-
förmig um den Stamm gehenden Verlauf der Holz= und Rindenfasern;
er kommt besonders bei Eiche, Kiefer, Ulme und Buche vor. Gedrehtes
Holz ist zu kantigem Schnitt= und Balkenholz ganz unbrauchbar, zu
Ganzholz, zu wahnkantigem beschlagenem Bauholz und ganz kurzem
Spaltholz dagegen sehr wohl brauchbar.
5. Hornäste sind in den Schaft eingewachsene Aeste und Zweige
(Augenl), bei Nadelholz wegen Tränkung mit Harz oft steinhart; sie
beeinträchtigen den Werth der Bretter.
6. Baum= oder Borkenschläge entstehen durch Rindenver-
letzungen aller Art und rufen meist Fäulniß hervor oder es vertrocknet
der Splint unter der Wunde und es bleibt, selbst wenn Ueberwallung
(Wülste, Kappen) eintritt, ein kurzer Spalt, der das betreffende Stück
zu Faßholz und kleinem Schnittholz untauglich macht.
Bei großen Rindenverletzungen, wie sie durch Abbrechen und un-
vorsichtiges Abhauen der Aeste, durch Anreißen von Lachten zur Harz-
gewinnung, namentlich aber durch das Schälen des Wildes hervor-
gerufen werden, tritt in der Regel Fäulniß hinzu; solche Stämme werden
dann entweder ganz oder doch in der Umgebung der verletzten Stellen
zu Nutzholz unbrauchbar; sie geben nur minderwerthiges Brennholz,
sog. Anbruchholz.
Die verschiedenen Arten der Holzzerstörung in lebenden Bäumen
wurden bisher nur nach der Farbe des faulen Holzes in Roth= und
Weißfäule unterschieden. Jetzt weiß man, daß die Träger der Fäul-