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hält, muß der Flintenlauf im Innern glatt und sdie vordere Hälfte
ganz kugelgleich und gerade sein. Fast von der Mitte ab muß das
Rohr nach dem Schloß zu einen geringen Fall haben, d. h. sich etwas
erweitern, die Mündung muß ganz besonders kugelgleich und recht
gerade abgeschnitten, auch gänzlich von Scharten frei sein.
Von größter Wichtigkeit ist, daß die Flinte eine gute Lage hat,
d. h. daß sie im Anschlage dem Schützen so liegt, daß er beim An-
legen und Zielen nichts von den Läufen, sondern sofort das Korn sieht.
Das Korn soll nicht zu fein, sondern gut zu sehen, aber auch nicht zu
grob sein, damit es schwaches Federwild beim Zielen nicht bedeckt.
Die Anfertigung der Schießgewehre ist jetzt gesetzlich geregelt durch
das Reichsgesetz betr „die Prüfung der Läufe und Verschlüsse
der Handfeuerwaffen“ vom 19. Mai 1891, wonach nur mehr
mit dem amtlichen Prüfungszeichen versehene Feuerwaffen in den Handel
kommen dürfen.
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Munition und Taden.
Das Pulver muß von der besten Qualität sein; das feinkörnige
mattglänzende Pulver, was in Blechbüchsen verpackt ist, hat sich be-
währt, doch überzeugt man sich besser jedesmal durch Reiben einer
kleinen Quantität auf dem ganz trocknen Handteller mit dem Zeige-
finger; läßt es sich nicht zerreiben und schmutzt es möglichst wenig,
so ist das Pulver gut. Es besteht meist aus 72% Salpeter und je
14% Schwefel und Kohle.
Die Kugeln werden zur Jagd auf Hochwild gebraucht und sollte
sich dieselben jeder Jäger selbst gießen. Man verwendet dazu
reines, nicht mit Zink vermischtes Blei, was in einem Löffel, der eine
Tülle hat, geschmolzen wird und dann in die unten mit Zeug um-
wickelte Kugelform gegossen wird. Kugeln, die Ringe haben oder etwas
hohl sind, werden wieder eingeschmolzen.
Die Rundkugel verdient vor der Spitzkugel den Vorzug, weil beim
Schießen im Walde die Rundkugel sich nicht so leicht verschlägt und
das Wild besser schweißt; am besten ist jedoch die Vereinigung von
beiden, die sog. Kopfkugel, die jetzt unter der Herrschaft des Hinter-
laders meist eine längliche Form — Langblei — erhalten hate
Das Schrot wird in Fabriken gegossen und nach seiner Stärke
meist in Nummern von 0—10 getheilt; Nr. 0 ist das gröbste, Nr. 10
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