Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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das Erforschen einer verweintlichen Gefahr mittelst der Sinne sichern, 
das Uriniren nässen, das Auswerfen von Exkrementen sich lösen, 
das Wechseln des Winter= und Sommerkleides verfärben, das Fressen 
äsen, das Saufen sich tränken. Es nimmt den Jäger an, wenn 
es angreift, es nimmt die Futterung an, es thut sich nieder, es 
sitzt im Bett (Lager), es brunftet, wenn es sich begattet. Die 
Brunftzeit dauert etwa von Ende September bis Ende October; das 
Thier geht 38—40 Wochen hochbeschlagen und setzt Ende Mai 
1 bis 2 Kälber. Während der Brunftzeit schreien die Hirsche und 
kämpfen um den Besitz der Thiere; das weibliche Glied heißt Feigen- 
blatt, die Hoden des Hirsches Kurzwildpret mit der „Brunft- 
ruthe“. Das Wild ist vertraut, wenn es ohne Argwohn ist, es 
zieht umher, wenn es langsam geht, es trollt (trabt) und ist 
flüchtig (läuft), es fällt über Gatter 2c. springt), es steht in einer 
Dickung; es wird krank, wenn das Wundfieber eintritt, es bricht 
(fällt) zusammen, es klagt (schreit) und verendet (stirbt). Kümmerer 
nennt man Wild, welches an einer Wunde oder einer Krankheit leidet 
und dann schlecht wird; Kümmerer haben meist fehlerhafte oder zurück- 
gesetzte Geweihe. Wo später nicht besonders bemerkt ist, gelten diese 
Ausdrücke auch für Dam-, Reh= und Schwarzwild. 
2. Beim Damwild. 
Das Männchen heißt Damhirsch, das Weibchen Damthier; letzteres 
geht nur 8 Monate hochbeschlagen und setzt nach der Brunftzeit, die 
von Mitte October bis Mitte November dauert, im Juni bis Juli 
1—2 Kälber; das Hirschkalb heißt vom März ab, wo sich die Rosen- 
stöcke zeigen, Damspießer, das weibliche Damwild heißt vom 1. Januar 
des ersten bis zum 31. Mai des zweiten auf seine Geburt folgenden 
Jahres „Schmalthier". Nachdem im folgenden Mai bis Juni der 
Damspießer die Spieße abgeworfen hat, setzt er ein Geweih von 6 bis 
10 Enden auf, welches er im September fegt; dann heißt er geringer 
Damhirsch. Im nächsten (dritten) Jahre wirft er das Geweih im 
Mai ab und setzt ein Geweih mit geringen Schaufeln auf, welches er 
im August bis September fegt; er heißt dann geringer Damschaufler. 
In den folgenden Jahren werfen die Schaufler bereits April bis 
Mai ab und fegen im August. 
Das Uebrige ist wie beim Rothwild.
	        
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