— 44 —
8 46.
Die übrigen Klassen der Thiere greifen in den Forsthaushalt in
keiner bemerkenswerthen Weise ein und werden deshalb übergangen.
Das zweite große Naturreich, das Pflanzenreich, hat für uns ein
noch viel höheres Interesse als das Thierreich und wird deshalb von
den Grundwissenschaften am eingehendsten behandelt werden. — Wir
werden jedoch nicht das ganze Pflanzenreich behandeln, sondern es ebenso
machen wie beim Thierreich und nur das auswählen, was für den
Wald und den Forstmann von Bedeutung ist; wir werden uns alsv
nur mit einem Theil der Naturgeschichte des Pflanzenreichs beschäftigen,
nämlich mit der sog. Forstbotanik, und zwar zuerst das Allgemeine,
Wachsthum, Blüthe, Fruchtentwickelung, inneren Bau, Systematik 2c.
Betreffende besprechen und demnächst die Holzgewächse und sonstige
forstlich wichtige Pflanzen genauer beschreiben.
b. Forstbotanik.
I. Allgemeiner Theil.
§ 47.
Begriff und Eintheilung.
Die Botanik oder Pflanzenkunde behandelt die Erforschung der
in der Pflanzenwelt herrschenden Naturgesetze und ist der Inbegriff
aller das Pflanzenreich betreffenden Kenntnisse. Die Pflanze ist an
den Standort (vergl. § 82) gefesselt und hat deshalb nicht wie das
Thier Bewegungsorgane (Organ —= Werkzeug), sondern nur zu ihrer
Erhaltung Ernährungs= und Fortpflanzungsorgane. Hierauf beruht die
ungemeine Wichtigkeit des Standortes für die Pflanze, daß sie Zeit
ihres Lebens auf denselben angewiesen ist und absterben muß, sobald er
nicht mehr genug Nahrungsstoffe ihr bieten kann, während das Thier
mit den ihm außerdem noch verliehenen „Empfindungs-" und „Be-
wegungsorganen“ sich überall Nahrung suchen kann (vergl. § 7).
8 48.
Die Ernährungsorgane.
Die Ernährung der Pflanze"') spricht sich aus in ihrer Ent-
wickelung, ihrem Wachsthum und schließlich, sobald die Ernährung stockt,
*) Es wird hervorgehoben, daß der Inhalt der folgenden Paragraphen
hauptsächlich sich auf Holzpflanzen bezieht.