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hat die deutsche Geschichte recht eigentlich ihren Anfang genommen.
Denn schon waren die Germanen in einer Reihe nur zu ahnender
Kriege in stetem Vordringen gegen die Kelten bis an den Rhein
gelhugt. Indem sie diesen Strom überschritten, traten sie in die
Welt der Geschichte ein, und eben von dem Augenblicke, wo unsere
Voreltern den Fuß auf das jenseitige Ufer in das Land, das
später Elsaß hieß, gesetzt haben, ist uns die deutsche Vergangenheit
in ununterbrochener historischer Erinnerung zusammenhängend über-
liefert. "
Es waren Streitigkeiten zwischen den Stämmen der unter-
gehenden von den zwei mächtigen Nationen der Römer und der
Deutschen in die Mitte genommenen Kelten, welche den Ariovist
nach Gallien lockten. Denn schon war, wie man auch sonst bei
ablebenden Staaten findet, alles Volk der Kelten in zwei Parteien
getheilt, wovon die eine auf die Römer, die andere auf die Ger-
manen sich stützte. Die Sequaner riefen den Ariovist gegen die
Haecduer, und diese eilten die römische Hilfe zu gewinnen. Manches
Jahr zeg sich unter wechselnden Erfolgen hin, bis der Haeduer-
Führer Eporedorix endlich mit großer Uebermacht gegen die Germanen
aufbrach. Ariovist wich dem Kampfe aus, bis die Kelten ermüdet
sich aufzulösen begannen. Da brachen die germanischen Schaaren
herver und schlugen bei Admagetobriga unweit Bekforts die Schlacht,
in welcher die Blüte des Haeduer Stammes dahinsank.
Von da an kreiteten sich die Germanen im Elsaß aus, zahl-
reiche Einwanderer kamen über den Strom und ließen sich häuslich
nieder. Die Römer ahnten noch nicht, welche Feinde in diesen An-
kömmlingen drohten, noch wurde Ariovist vom Senate als König
und Freund begrüßt. Aber Cäsar kam nach Gallien, und wußte
besser, als der Senat, was am Rheine geschehen war und weiter
sich vorbereitete. Wollte er die römische Herrschaft in Gallien in
dauernder Weise sichern, so mußte er den Rhein gewinnen und
Ariovist besiegen. Welches Denkmal altgermanischer Gräße ist es,
wenn uns Cäsar in seinen Büchern erzählt, wie seine Soldaten ein