Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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seiner Seele gewichen. Er erzählte von seinen Plänen, von seiner 
Religion und von der Rache, die er über seine Gefangenwärter 
verhängen wollte, wenn es ihm gelungen wäre, zu entkommen. So 
litt er nachher den Tod, wie so viele andere, deren man habhaft 
wurde. Drei Tage aber nach dem Blutbad von Zabern zeg Herzeg 
Anton nach Scherweiler und besiegte den letzten Rest der Bauern 
in einem hartnäckigen Kampf. Die Revolution war besiegt, nur in 
Weißenburg fand noch ein kurzes Nachspiel der Bewegung statt, 
indem die Fürsten von der Pfalz und Trier den Abt zurückführten 
und die Stadt in schwere Buße nahmen. 
Wenn sich an die nun folgende grausame Wiederherstellung 
jener alten Ordnung, die von den Bauern umgestürztr worden war 
nicht auch die völlige Ausrottung der kirchlichen Refolm anknüpfte, 
und wenn die Lehre des Evangeliums, welche im Esaß verbreitet, 
war, nicht in das klägliche Ende der sozialen Revolution verstrickt 
zu werden vermochte, so ist auch dies jenem großen und erleuchteten 
bürgerlichen Wesen zu verdanken, das im Sturm der Zeit Wider- 
stand geleistet, um desto sicherer die echte und wahre Freiheit des 
deutschen Geistes zu retten und die Sache der neuen Kirche zu ent- 
wickeln. Strahburg und seine Reformation haben im Elsaß genau 
die Stellung bewahrt, die Wittenberg und Luther dem verderben- 
drohenden Aufruhr gegenüber einnahmen, welcher unter dem Schirm 
evangelischer Freiheit die Welt erschütterte. Dieselbe Klugheit und 
Mäßigung, welche an der Elbe die geordnete Staatsgewalt mit der 
Reformation versöhnte und befreundete, hat auch in Straßburg in 
noch viel schwierigeren Verhältnissen inmitten von hochkatholischen 
Mächten und Herren bewirkt, daß hier in den westlichen Marken 
des Reiches der protestantische deutsche Geist unausgerottet blieb und 
zu eigenthümlicher, für ganz Deutschland selbst bedeutender Ent- 
faltung kam. Mag uns dies Bild zunächst in seiner ganzen Tiefe 
beschäftigen.
	        
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