Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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zuweisen. Diese drei waren unter einander eng befreundet und im 
Ganzen und Großen hat ihr Leben den gleichen Zweck und Verlauf. 
Alle drei liebten ihr Vaterland, alle drei waren gut kaiserlich, 
alle drei wollten dem Verfall des geistlichen Standes entgegen wirken, 
alle drei hingen an der Kirche, und alle drei werden gleichwol mit 
vollem Recht zu den Vorläufern der Reformation gezählt. 
An jedem dieser Männer war ein Einsiedler verdorben. Se- 
bastian Brant singt begeistert das Lob des goldenen Zeitalters und 
den Preis der Armuth. Kaisersberg trieb sich auf einsamen Spazier= 
gängen am liebsten in Kirchhöfen und bei Waldeinsiedeleien umher. 
Wimpyheling erhielt einst, als er ruhig in Heidelberg saß und lehrte, 
den Vorschlag eines Freundes, sich mit ihm und Kaisersberg in ein 
beschauliches Leben zurückzuziehen. Der heißblütige Mann, der gerade 
den Petrarca über die Einsamkeit gelesen hat, geht mit Feuer auf 
den Vorschlag ein, erklärt sich auf den ersten Wink bereit, läßt alles 
im Stich, eilt nach Straßburg, und würde seine Absicht unfehlbar 
ausgeführt haben, wenn nicht plötzlich die Nachricht eingetroffen 
wäre, daß jener Freund es mittlerweile vorgezogen habe, Bischof von 
Basel zu werden. 
Das freiwillige Entbehrenwollen, das Zurückziehen von der Welt 
hat hier nicht mehr den Sinn eines mächtigen inneren Aufsteigens, 
wie bei Meister Eckard und Tauler, sondern den Sinn eines über- 
mächtigen inneren Niedersinkens, eines unüberwindlichen Zweifels an 
sich seltst. In der Resignation, mit welcher diese Männer ihrem 
erwählten Lebensberufe gegenüberstehen, spricht sich das geheime Be- 
wußtsein ihrer Schwäche und Unzulänglichkeit, ihres widerspruchs- 
vollen, nur wider Willen fördersamen Daseins aus. 
Sie haben zerstören geholfen, was sie schützen wollten. Sie haben 
den Pessimismus genährt, den sie bekämpfen sollten. Die strengen 
Conserwativen haben einer Revolution vorgearbeitet. Die Stütz- 
pfeiler sind Mauerbrecher geworden. Die treuen Söhne der Kirche 
haben das Feuer nicht gelöscht, sondern geschürt, und als das Haus 
in Flammen stand, jammerten, die es erlebten, über den ehrwürdigen 
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