Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

245 
und Helden, von packenden Rednern und klugen Volksführern: man 
las was man erlebt und geschaut hatte in den aufregenden Be- 
gebenheiten der Reformation, deren Bewegungen noch nicht zu Ende 
waren. 
Alle jene Uebersetzer nun gehören durch Geburt oder Aufent- 
halt dem Elsaß an, so daß man bei weitem den größten Theil alles 
dessen, was das sechszehnte Jahrhundert an deutschen Uebersetzungen 
lateinischer und griechischer Autoren hervorbrachte, dieser kleinen 
Landschaft verdankte. 
Ob hier nicht Sturm ein treffliches Feld für seine Thätigkeit 
vorfand? Wohl das bestzubereitete in Deutschland! Auch entsprachen 
die Erfelge den Voraussetzungen. In einem der ungünstigsten 
Jahre, 1542, zählte das Gymnasium 500 Schüler, im Jahre 1578. 
mehrere 1000, worunter gegen 200 Adlige, 24 Grafen und Barone 
und drei Fürsten. Alle Nationen Europas waren vertreten: aus 
Böhmen, Polen, Dänemark, England, Frankreich und Italien zogen 
wißbegierige Jünglinge herbei. Sturms Autorität war weithin 
geachtet, eine ganze Reihe auswärtiger Schulanstalten hat er selbst 
arganisirt, andere seine Schüler, und insbesondere haben es sich die 
Jesuiten sehr angelegen sein lassen, manche seiner Einrichtungen 
ziemlich genau nachzubilden und in ihrem Sinne auszubeuten. 
Welcher geheimnisvelle Zauber hat diesem Manne solchen Einfluß 
verschafft? Waren es die vernünftigen Erziehungsgrundsätze, die 
ihn leiteten: War es die zweckmäßige Vertheilung des Lehrstoffes? 
War es die Klarheit und Ordnung, das Spstem und die Harmonie, 
in welche er die verschiedenen Zweige und Abstufungen des Unter- 
richtes mit einander zu bringen verstand? War es der Eifer und 
die Thatkraft, die er nach allen Seiten in seinem Berufe entwickelte? 
War es die Sicherheit, die Energie und das Organisationstalent, 
mit welchem er auf seine Ziele looging und seine Gehilfen in die. 
selbe Richtung zu treiben verstand? War es die Festigkeit und sehr 
nöthige Strenge, mit der er die Schüler behandelte und dem klar 
erkannten Bildungsideale zuführte?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.